"Insgesamt fallen die Umsätze des Dienstleistungssektors auf das Niveau von 2016 zurück", sagt Nothnagel. "Gerade weil das Geschäftsmodell der Unternehmen darauf basiert, dass viele Menschen zusammenkommen, verhagelt die Pandemie vielen Dienstleistern das Geschäft."
Während einige wenige Branchen wie Telekommunikationsanbieter sowie Post- und Kurierdienste leicht von der Corona-Pandemie profitierten, brächen anderen Firmen im zweiten Quartal die Umsätze weg.
Reisebüros und -veranstalter besonders betroffen
In DIHK-Umfragen berichten laut Nothnagel 20 Prozent der Unternehmen nach wie vor von einem kompletten oder weitreichenden Stillstand ihres Geschäfts. So seien die Einschränkungen bei Geschäfts- und Privatreisen ein großer Hemmschuh für Reisebüros und Reiseveranstalter. Sie setzten im vergangenen Quartal sogar so wenig um wie zuletzt vor 20 Jahren; gegenüber dem Vorquartal sanken die Umsätze um fast 90 Prozent.
"Aber auch Betriebe der Unterhaltungsbranche sind enorm betroffen", gibt der DIHK-Experte zu bedenken. Dass Konzerte, Jahrmärkte, Club- und Kinobesuche nicht wie gewohnt möglich seien, mache den Tonstudios, Musikverlagen, Schaustellern und Lichtspielhäusern nachhaltig zu schaffen. Genauso wie den Branchen, die die Veranstaltungstechnik und die Konzertbühnen aufbauen. Auch die Werbebranche leide unter der Konsumflaute. Hier gingen die Umsätze laut dem Statistischen Bundesamt um knapp 20 Prozent gegenüber dem Vorquartal zurück.
Überbrückungshilfen nachschärfen, Verhältnismäßigkeit bei Reisebeschränkungen beachten
"Insgesamt bleibt abzuwarten, inwieweit das Corona-Paket der Bundesregierung Anreize setzen kann. Was die Dienstleister jetzt brauchen, ist eine Nachschärfung der Überbrückungshilfen sowie eine abgewogene und verhältnismäßige Strategie bei Reisebeschränkungen."