Noch immer beenden in Deutschland Zehntausende Jugendliche ihre Schulzeit, ohne wenigstens den Hauptschulabschluss zu erwerben. Das zeigt eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht darin eine enorme Herausforderung für die Betriebe.
Der Untersuchung "Jugendliche ohne Hauptschulabschluss" zufolge bleibt der Anteil der jungen Menschen, die ohne Abschluss von der Schule abgehen, seit zehn Jahren auf hohem Niveau. 2021 lag er etwas über sechs Prozent.
"Die Weichen für einen erfolgreichen Berufseinstieg werden in der Schule gestellt", sagt dazu der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks.
"Junge Menschen müssen dort die notwendigen Grundkompetenzen erlernen, um eine Ausbildung im Betrieb erfolgversprechend zu beginnen. Denn die betriebliche Praxis zeigt, dass eine duale Ausbildung ohne ein solides schulisches Fundament für alle Seiten eine große Herausforderung ist."
Mehr als 8.000 Azubis konnten ohne Abschluss starten
Dennoch, so Dercks weiter, stellten sich viele Betriebe bei der Suche nach ihren künftigen Fachkräften auch immer mehr auf Bewerber mit fehlenden oder schlechten Schulabschlüssen ein. "So konnten allein im IHK-Bereich 2020 über 8.000 Personen auch ohne Hauptschulabschluss eine Ausbildung beginnen", berichtet er. "Die Unternehmen wenden viel Energie auf, um die Lernlücken dieser Azubis zu schließen. Viele geben Nachhilfe oder bieten Jugendlichen die Möglichkeit einer betrieblichen Einstiegsqualifizierung an." Eine solche Maßnahme ermöglicht es jungen Menschen, in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten Teile eines Ausbildungsberufes, einen Betrieb und das Berufsleben kennenzulernen.
Kein Ersatz für die Schule
"Aber die Betriebe können die Schule nicht ersetzen", gibt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer zu bedenken. "Grundsätzlich ist es Aufgabe der Schule, jungen Menschen das notwendige Rüstzeug mitzugeben, um eine Ausbildung starten zu können. Wir haben heute rund 100.000 weniger Schulabgänger als vor zehn Jahren. Wir können es uns daher nicht leisten, dass so viele ohne Schulabschluss in das Arbeitsleben gehen."
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Jana HeibergerReferatsleiterin Berufsorientierung, Berufsschule, MINT-Förderung
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