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Wirtschaft braucht verlässliche Handelsabkommen

DIHK mahnt zum EU-Granada-Gipfel bürokratiearme Regeln an
Blick auf die Alhambra in Granada

Die Alhambra im spanischen Granada: Die EU-Staats- und Regierungschefs tagen vor traumhafter Kulisse

© Gonzalo Azumendi / Stone / Getty Images

Wie ein resilienteres, wettbewerbsfähigeres und nachhaltigeres Europa aussehen soll, wollen die EU-Staats- und Regierungschefs bei einem informellen Treffen am 6. Oktober in Granada beraten. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) erinnert an die enorme Bedeutung verlässlicher Handelsabkommen.

Im Vorfeld des Gipfels hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Bestrebungen der EU hin zu mehr strategischer Autonomie bekräftigt (siehe auch Pressemitteilung der Kommission). Zu den Zielen zählt demnach auch die Stärkung von Bündnissen mit internationalen Partnern.

Volker Treier stehend verschränkte Arme 2022

Volker Treier

© DIHK / Werner Schuering

Darauf hofft auch DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Die deutsche Wirtschaft ist in hohem Maße auf ihre enge internationale Vernetzung angewiesen", stellt er klar. "Dies sollten die europäischen Staats- und Regierungschefs bei ihrem wichtigen Strategiegipfel unbedingt berücksichtigen." 

Die Unternehmen bräuchten endlich den Abschluss von Handelsabkommen mit so wichtigen Partnern wie im Mercosur oder im Indopazifik. Andernfalls werde die Diversifizierung von Lieferketten unnötig ausgebremst.

Mehr Diversifizierung ohne Abkopplung 

Treier: "Die Notwendigkeit, strategische Abhängigkeiten stärker zu analysieren und abzubauen, liegt angesichts der Erfahrungen der Corona-Pandemie und des russischen Kriegs in der Ukraine auf der Hand – und ist auch bei der deutschen Wirtschaft oben auf der Agenda." Als Grundvoraussetzungen dafür nennt der DIHK-Außenwirtschaftschef einen besserer Marktzugang und verlässliche und faire Handelsregeln durch neue Abkommen.

"Beim Ausbau der Diversifizierung sollte allerdings der wirtschaftlichen Entkopplung von bereits wichtigen Handelspartnern wie China kein Vorschub geleistet werden", warnt er. "Auch sollte die Anpassung von Lieferketten und Geschäftsbeziehungen vor allem der unternehmerischen Entscheidung unterliegen und nicht staatlichen Maßgaben folgen müssen."

Es gelte, staatliche Diversifizierungspflichten und Produktionsvorgaben "in vernünftigen Bahnen zu halten". Aus Sicht der allermeisten Betriebe sei der Bedarf für staatlichen Prüfungen von Auslandsinvestitionen (Outbound Investment Screening) über bereits existierende Exportkontrollinstrumente hinaus kaum ersichtlich.

"Unternehmen brauchen vielmehr Unterstützung durch verlässliche Handelsregeln und ein bürokratiearmes Regulierungsumfeld, um Absatz- und Bezugsquellen besser zu diversifizieren – um also das auch von der Politik geforderte De-Risking betreiben zu können", so Treier.

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Mann im Haus der Deutschen Wirtschaft
Klemens Kober Referatsleiter Handelspolitik, transatlantische Beziehungen und EU-Zollfragen

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Porträtfoto Susanne Schraff
Susanne Schraff Pressesprecherin