Doppelter Grund zum Feiern in Berlin: Zum einen sind seit 2014 stolze 10.000 Auszubildende zu Energie-Scouts in ihren Betrieben qualifiziert worden. Zum anderen wurden am heutigen 30. Juni die drei besten Energie-Scout-Teams des aktuellen Jahrgangs und 21 europäische Energy-Scout-Teams für ihre Energieeffizienzprojekte auszeichnet.
Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), und Ralf Stoffels, Vizepräsident des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK), würdigten die klimabewussten Azubis im Rahmen der Jahresveranstaltung des Unternehmensnetzwerks Klimaschutz, das im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert wird.
Unter dem Motto "Wirtschaft auf Klimakurs" widmete sich die Veranstaltung der nachhaltigen Transformation von Unternehmen durch Qualifizierung und Vertiefung von Klimaschutz-Know-how.
Mehr als 1.000 Azubis pro Jahr qualifiziert für Klimaschutz
Jedes Jahr qualifizieren bundesweit etwa 60 Industrie- und Handelskammern über 1.000 Energie-Scouts in deutschen Unternehmen. Analog schulten im letzten Jahrgang acht Auslandshandelskammern im Projekt Young Energy Europe, das von der Europäischen Klimaschutzinitiative gefördert wird, fast 300 europäische Energy Scouts. Die Azubis und jungen Fachkräfte durchlaufen dabei einen rund viertägigen Energieeffizienz-Crashkurs und setzen anschließend ein konkretes Energiesparprojekt um. Die besten Projekte werden jährlich im Wettbewerb ermittelt und die Scouts nach Berlin eingeladen.
Energie-Scouts heben enorme Einsparpotenziale
Auf deutscher Seite hatten sich insgesamt 38 Teams in regionalen Entscheiden für die bundesweite Bestenehrung qualifiziert und traten in drei Kategorien für einen Platz auf dem Siegerpodest an. Allein die nominierten Energie-Scouts konnten in Summe über 1.500 Tonnen CO2 und mehr als 2.500 Megawattstunden als jährliche Einsparpotenziale vorweisen.
Die besten 21 (von 125) europäischen Energy-Scout-Teams tauschten sich in Berlin über ihre praktischen Ansätzen zur Einsparung von Energie und Ressourcen im Unternehmen aus und wurden für ihr Engagement geehrt. Die besten europäischen Projekte des Jahrgangs wiesen eine mögliche Reduktion von Treibhausgasemissionen von rund 45.000 Tonnen CO2 pro Jahr aus. Dahinter stehen Einsparpotenziale von rund 24.400 Megawattstunden Strom sowie erhebliche Mengen an fossilen Energieträgern, welche die Unternehmen reduzieren oder ersetzen.
In der Kategorie "kleine Unternehmen" überzeugte die MPG Mendener Präzisionsrohr GmbH die Jury mit einem Projekt zur Elektrifizierung einer Anwendung, die bislang mit Erdgas betrieben wurde. Im Ergebnis wird damit der Produktionsprozess in ihrer Gießerei effizienter. Insgesamt spart das Unternehmen mit den Maßnahmen 21 Tonnen CO2 und 2.236,65 Euro jährlich ein.
Bei den "mittleren Unternehmen" hatte die APTIV Services Deutschland GmbH mit einer Optimierung der Abblasvorrichtung für Zwischenlagenpapier die Nase vorn. Dadurch konnten die Energie-Scouts 2.251.104 Kubikmeter Druckluft (315,15 Tonnen CO2) einsparen.
In der Kategorie "große Unternehmen" konnte sich ARI Armaturen mit einem Abfallreduktionsprojekt durchsetzen. Um bei der Prüfung die Handräder und Ventile im Betrieb vor dem späteren Lackieren zu schützen, aber auch Plastikmüll zu sparen, entwickelten die Energie-Scouts in ihrem Projekt eigenständig eine wiederverwendbare Haube, mit der sie nun über einen Verlauf von zehn Jahren 2,4 Tonnen Folienabfall einsparen.
Für seinen Einsatz für die Energie-Scouts wurde Markus Mettler, Technischer Betriebsleiter bei ebm-papst, mit einer Ehrenurkunde gewürdigt. Er ist Initiator und Ideengeber des Programms und saß in der Jury, die die besten Projekte ausgezeichnet hat.
Sein Kommentar: "Die heute ausgezeichneten Energie-Scout-Projekte zeigen beeindruckend, wie Klimaschutz mit kreativen und innovativen Lösungen gelingen kann. Energie-Scouts finden in ihren Unternehmen individuelle Lösungen zum Energiesparen – mit oftmals überraschend kurzen Amortisationszeiten. Sie helfen ihren Unternehmen damit, Kosten einzusparen und die nachhaltige Transformation voranzutreiben. Mehr noch: Auszubildende gewinnen durch die Schulung wichtige Schlüsselqualifikationen für die Zukunft, und Unternehmen sichern sich motivierte junge Fachkräfte – eine Win-win-Situation."
Stoffels: In den nächsten Jahren weitere 10.000 Azubis qualifizieren
DIHK-Vizepräsident Ralf Stoffels lobte den wichtigen Beitrag, den die Azubis zu Energieeffizienz und Klimaschutz leisten: "Das Beispiel der Energie-Scouts zeigt: Energieeffizienz in Unternehmen wird durch Qualifizierungsangebote vorangetrieben. Auf europäischer Ebene haben sich seit 2018 mehr als 600 Energy Scouts qualifiziert. In Deutschland wollen wir nicht bei den 10.000 Auszubildenden stehen bleiben, die als Energie-Scouts auf die Suche nach Einsparpotenzialen gehen. Wir setzen uns vielmehr ein neues Ziel: Mithilfe der IHK-Organisation wollen wir in den nächsten Jahren noch einmal 10.000 Energie-Scouts ausbilden und so den Energieeffizienzpfad unterstützen."
Kellner: Zusätzlicher Schwung in der Energiewende
BMWK-Staatssekretär Michael Kellner unterstrich die Notwendigkeit zu weiteren Energieeinsparungen. Er sieht die Energie-Scout-Projekte als wichtigen Treiber, Unternehmen zu Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu motivieren und hierdurch zukunftsorientiert auszurichten: "Die Auszubildenden von heute werden die Fachkräfte von morgen sein", so Kellner.
"Wir brauchen sie und Ihre kreativen Ideen, und sie helfen uns schon jetzt, den herausfordernden Weg in eine weitestgehend unabhängige und klimafreundliche Energieversorgung zu beschreiten", betonte er. "Sie, die jungen und dynamischen Energie-Scouts, zeigen ihren Ausbildungsbetrieben bedeutende Einsparpotenziale auf und generieren hierdurch beeindruckende Kosteneinsparungen und Treibhausgasminderungen. Durch ihr gemeinsames Handeln bringen sie zusätzlichen Schwung in die Energiewende und leisten somit bereits einen bedeutenden Beitrag zu unserer Kampagne '80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel'. Ich bedanke mich bei den Auszubildenden für das außerordentliche Engagement und gratuliere allen teilnehmenden Energie-Scouts recht herzlich."
Kontakt
Jakob FlechtnerProjektleiter Unternehmensnetzwerk Klimaschutz – eine IHK-Plattform (UNK)
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