EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte die "Global Gateway Initiative" am 1. Dezember in Brüssel vor. Demnach will die EU in den kommenden sechs Jahren bis zu 300 Milliarden Euro in die Infrastruktur von Schwellen- und Entwicklungsländern investieren und so einen Kontrapunkt zur "Neuen Seidenstraße" Chinas setzen. Das Geld ist vor allem für Projekte vorgesehen, mit denen umweltfreundliche Energie-, Daten- und Transportnetzwerke errichtet oder verbessert werden.
Aus Sicht der deutschen Unternehmen kommt die Initiative zur rechten Zeit: "Vielfältige Einschränkungen im globalen Handel und ein zunehmender Protektionismus treffen die stark exportorientierten deutschen Unternehmen ins Mark", erläutert DIHK-Präsident Peter Adrian. Die internationale Arbeitsteilung werde derzeit neu sortiert. "Für die hochinternationalisierte deutsche Wirtschaft wird entscheidend sein, die Corona-Krise möglichst ohne zusätzlichen Protektionismus zu bewältigen", stellt er klar. "Daher ist ein beherzter Einsatz für den Erhalt internationaler Wertschöpfungsketten auf der Grundlage von gemeinsamen Regeln das Gebot der Stunde."
Insofern komme die Global Gateway Initiative der EU "zum richtigen Zeitpunkt", betont Adrian. "Entscheidend ist dabei auch, dass die neue Bundesregierung rasch zum positiven Impulsgeber in der EU-Handelspolitik wird. Abkommen in Lateinamerika, im Indopazifik sowie in der EU-Nachbarschaft können die Diversifizierung unserer Lieferketten sowie die Wettbewerbsfähigkeit gerade der kleinen und mittelständischen Abkommen stärken. Schließlich hängt jeder vierte Arbeitsplatz in Deutschland am Export, in der Industrie sogar jeder zweite."
Mehr Infos zu der Initiative finden Sie auf der Website der EU-Kommission.