Nachdem das Bund-Länder-Treffen zu den geplanten Entlastungen in der Energiekrise am 4. Oktober keine konkreten Beschlüsse gebracht hat, drängt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) auf Antworten für die Unternehmen.
"Die Zeit läuft uns davon", warnte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks im Deutschlandfunk. "Wir haben zu lange über das richtige Instrumentarium diskutiert, bis in den Sommer hinein, und in weiten Teilen ja auch verleugnet, dass es in der Industrie wirklich zu gravierenden Problemen kommt."
Vielfach stehe bei den Unternehmen zum 1. Januar ein Vertragswechsel an – "und wenn es überhaupt einen neuen Vertrag gibt, dann reden wir über eine Versechsfachung, Verachtfachung, Verzehnfachung von Preisen", so Dercks. Das gelte für Strom und für Gas. Von daher sei es "dringend erforderlich, dass wir jetzt schnell zu Antworten kommen, die dann auch einfach und praktikabel sind".
Wertschöpfungsverluste in zweistelliger Milliardenhöhe
Die Unternehmen seien "zum Teil richtig verzweifelt", berichtete der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer. Die einen seien im internationalen Wettbewerb "gnadenlos zurückgeworfen", weil der Gaspreis hierzulande teils zehnmal höher liege als etwa in den USA, die anderen hätten das Problem, dass die Kunden in Deutschland die Preissteigerungen einfach nicht tragen könnten, die nötig wären. "Wir reden ja schon jetzt über Wertschöpfungsverluste in zweistelliger Milliardenhöhe."
Vor dem Hintergrund, dass viele Unternehmen bereits in Schwierigkeiten seien und auch planen müssten, zähle jetzt jeder Tag. Es sei "wichtig, dass wir hoffentlich in den nächsten zwei Wochen wirklich wissen, wie diese Gas- und Strompreisbremse konkret aussehen wird", sagte Dercks.
Warten auf die Vorschläge der Gaskommission
Ob die 200 Milliarden Euro aus dem Abwehrschirm die enormen Kosten aller Maßnahmen decken könnten, berechne nun die Gaskommission. Neben vielen weiteren Variablen hänge dies vor allem davon ab, "welcher Gaspreis am Ende angesetzt wird". Wenn diese am Wochenende ihre Vorschläge vorlege, werde man ein wenig schlauer sein, so Dercks. Zurücklehnen können werde sich aber niemand, warnte er. Auch ein reduzierter Preis werde deutlich höher ausfallen als noch im vorigen Jahr.
Der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer plädierte dafür, einerseits Planungssicherheit für die Unternehmen, andererseits einen Sparanreiz für alle zu schaffen. Dadurch, dass die Wirtschaft in der gesamten Breite betroffen sei, sei es gut, bei der Gas- und Strompreisbremse zu einer weitgehend einheitlichen Lösung zu kommen. Auf der anderen Seite müsse man sehen, ob einzelne Wirtschaftszweige so relevant seien, dass sie eine zusätzlich Unterstützung bräuchten.
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