Schweitzer: "Die Unternehmen in Deutschland befürchten, Verlierer der Grundsteuerreform zu werden. Denn nach dem vorliegenden Entwurf kommt auf die Betriebe viel Bürokratie bei den Steuererklärungen zu.
Die Bundesregierung hat sich leider für ein komplexes, aufwändiges Modell entschieden, bei dem das Grundvermögen anhand von aktuellen Marktwerten von Grundstücken und Gebäuden bewertet werden soll. Das funktioniert am grünen Tisch, wird aber in der Praxis Streit und Probleme verursachen.
Niemand kann verantwortlich den Marktwert eines großen Produktionsgeländes festlegen, das es so in der Region nur einmal gibt. Hierfür existiert schlichtweg kein Markt. Das unausgereifte Modell wird deshalb insbesondere Unternehmen treffen.
Dabei gibt es auch eine einfachere Lösung: Ein praxistaugliches Modell bewertet Grundstücke und Gebäude nur mit der jeweiligen Fläche. Das hätte aus Sicht der Wirtschaft klare Vorteile, weil es zu weniger Unsicherheiten bei den Unternehmen führt.
Umso wichtiger ist es nun, dass im laufenden Gesetzgebungsverfahren an der Öffnungsklausel festgehalten wird. Diese ermöglicht den Bundesländern, ihr eigenes, bestenfalls bürokratieärmeres Modell umzusetzen. Wenn möglichst viele Länder das einfache Flächenmodell einführen, könnte mit der Reform der Grundsteuer das Aufkommen für die Gemeinden gesichert und zugleich sogar Bürokratie für Finanzämter und Steuerpflichtige abgebaut werden."