Anlässlich des Starts der achten Verhandlungsrunde am 7. September in London mahnt Wansleben, es bleibe "nur noch sehr wenig Zeit, um ein Abkommen auf die Beine zu stellen". Und: "Für die wichtigen Handelsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich wäre ein umfassendes Abkommen zu vielen wirtschaftsrelevanten Themen das Beste."
In der Rangliste der Handelspartner nur noch auf Platz acht
Die Verunsicherung bei den ohnehin durch die Corona-Krise gebeutelten deutschen Unternehmen sei spürbar, berichtet der DIHK-Hauptgeschäftsführer, und er verweist auf die deutlichen Folgen für den Handel zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich: "Im ersten Halbjahr 2020 war Großbritannien nur noch Deutschlands achtwichtigster Handelspartner. Vor drei Jahren stand das Land noch auf Rang fünf."
Dieser Negativtrend setze sich fort: "Die Exporte auf die britischen Inseln gingen im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 Prozent zurück – deutlich stärker als der Corona-bedingte Rückgang um 14 Prozent in die sonstige EU."
Wie am Montag, den 7.September, bekannt wurde, fordert der britische Premierministers Boris Johnson den Abschluss der Verhandlungen zu einem Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien nun schon bis Mitte Oktober. Mit den "europäischen Freunden" müsse ein Abkommen bis zum EU-Gipfel am 15. und 16. Oktober ausgehandelt sein, damit dieses rechtzeitig bis Jahresende in Kraft treten könne, so Johnson.
Belastungen bei Zoll und bei Zulassungen sind gesetzt
Das Ende der Brexit-Übergangsphase am 31. Dezember bedeute für die Betriebe zusätzliche wirtschaftliche Herausforderungen, warnt Wansleben: "Definitiv müssen sich die Unternehmen auf längere Abfertigungszeiten an den Grenzen sowie auf Zollbürokratie und doppelte Zulassungsverfahren für Produkte einstellen."
Ohne Abkommen drohten ab Januar zusätzlich "ein erschwerter Datenaustausch, die Einführung von Zöllen und die Unterbrechung von Lieferketten", betont DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.