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China-Strategie an unternehmerischer Realität ausrichten

Adrian: "De-Risking"-Strategie ist zutreffender Ansatz
Menschenmenge auf einem Nachtmarkt in Beijing

Eine komplette Abkopplung vom chinesischen Markt ist in der Praxis kaum denkbar

© Peter Adams / Stone / Getty Images

Die Bundesregierung hat am 13. Juli ihre China-Strategie veröffentlicht und beendet damit nach Worten von Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), "endlich eine lange Hängepartie".

DIHK-Präsident Peter Adrian

Peter Adrian

© DIHK / Werner Schuering

"Eine 'De-Risking'-Strategie ist ein zutreffender Ansatz für den Umgang der Politik mit China", so Adrian. "In der Wirtschaft gehört es schon seit Langem zu einer erfolgreichen Unternehmensführung, sich nicht zu abhängig von einzelnen Handelspartnern zu machen, vorhandene Chancen aber gleichwohl beherzt zu ergreifen."

Der DIHK-Präsident bewertet es zugleich als "gut, dass man in der Debatte um das Verhältnis zu China von der Idee eines 'De-Coupling' weggekommen" sei. Im Umgang mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und Deutschlands wichtigstem Handelspartner wäre ein solcher Ansatz laut Adrian "realitätsfern". Die entsprechende Diskussion habe bei vielen auslandsaktiven deutschen Betrieben zu großer Verunsicherung geführt.

"Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass die Bundesregierung von neuen bürokratischen Belastungen für die Unternehmen wie Berichts- und Meldepflichten oder Stresstests absieht", mahnt der DIHK-Präsident. "Denn das würde den ohne Frage sinnvollen Diversifizierungsprozess der Unternehmen unnötig belasten."

Klare Flankierung erforderlich

Insbesondere in Zeiten multipler geopolitischer Krisen und Herausforderungen sei es zugleich "von großer Bedeutung, dass an bilateralen Austauschformaten zur konstruktiven Zusammenarbeit mit China festgehalten wird". Allerdings fehle es der Strategie an klaren Maßnahmen und Instrumenten zur Flankierung der Diversifizierung. "Denn ein 'De-Risking', also die Erschließung neuer Absatz-, Bezugs- oder Investitionsmärkte, bedeutet Kosten für die international aufgestellte deutsche Wirtschaft und geschieht nicht einfach von heute auf morgen", stellt Adrian klar.

"Fast jedes dritte Unternehmen sieht es als große Herausforderung, geeignete Absatz- und Beschaffungsmärkte zu identifizieren", berichtet er. "Fast jedes zweite hat zudem erhebliche Probleme, passende Lieferanten zu finden." Am Ende komme es auch bei der China-Strategie auf die tatsächliche Umsetzung an, resümiert Adrian. "Die DIHK steht gemeinsam mit dem Kammernetz aus IHKs und AHKs der Bundesregierung dabei als Partner zur Seite. Gemeinsames Ziel muss sein, die Umsetzung der China-Strategie nicht zuletzt an der unternehmerischen Realität auszurichten." 


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Andrea Hideg Referatsleiterin Ostasien (Greater China, Korea, Japan)

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Thomas König Referatsleiter Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (APA): China

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