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Dercks: Dem Heizungsgesetz mehr Freiraum für Innovationen lassen

DIHK verweist auf Fachkräftemangel, Kapazitäts- und Lieferkettenprobleme
Wasserstoff Speicher

Warum nicht beispielsweise mit Wasserstoff heizen?

© Petmal Creative / iStock / Getty Images Plus

Während der Streit um das Gebäudeenergiegesetz andauert, hat sich der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks für längere Fristen und mehr Technologieoffenheit ausgesprochen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck möchte das "Heizungsgesetz", das den schrittweisen Austausch alter Gas- und Ölheizungen in Deutschland regeln soll, möglichst vor der politischen Sommerpause auf den Weg bringen. Noch werden allerdings viele Details kontrovers diskutiert.

Dr. Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer

Achim Dercks

© DIHK / Werner Schuering

Auch die DIHK hat Verbesserungsvorschläge: "Es ist ohne Frage richtig, beim Klimaschutz auch unsere Wärmeversorgung in den Fokus zu nehmen", sagte Achim Dercks auf Medienanfrage zu dem Vorhaben. "Es geht aber auch hier kreativer, innovativer und einfacher, wenn stärker auf realistische Schritte und wirtschaftliche Anreize als auf Detailsteuerung gesetzt wird."

Denn: "Eine gesetzliche Regelung setzt nicht den Mangel an Fachkräften außer Kraft, der den Ein- und Umbau von Heizsystemen bremst", gab der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer zu bedenken. "Gravierende Kapazitätsprobleme" attestiere er auch Planern und Beratern. Zudem müssten sich leistungsfähige Lieferketten für Wärmepumpen erst entwickeln – "ansonsten drohen kurzfristig explodierende Kosten und Engpässe bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben".

Gegen technologische Monostrukturen

Dringend erforderlich seien längere und gestreckte Fristen, forderte Dercks. Und: "Wichtig ist eine Fokussierung auf das eigentliche Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands 2045. Auf dem Weg dorthin sollte das Gesetz mehr Freiraum für Innovationen lassen, statt technologische Monostrukturen vorzugeben."

Konkret: Neben Wärmepumpen sollten auch Biomasse und kohlenstoffneutraler Wasserstoff Teil der Lösung sein – gerade auch im Neubau. "Sie ermöglichen nicht nur die nachhaltige Weiterverwendung des vorhandenen Gasnetzes", so Dercks. "Sie sichern diese Infrastruktur auch für die angeschlossene Industrie, die vielfach ihre Produktionsprozesse nicht ohne Weiteres umstellen kann. Deshalb sollten auch die Fristen für wasserstoffbetriebene Heizungsanlagen mit dem Marktstart von Wasserstoff synchronisiert werden."

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Dr. Sebastian Bolay Bereichsleiter Energie, Umwelt, Industrie

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Porträtfoto Thomas Renner
Thomas Renner Pressesprecher | Chef vom Dienst