Im Beisein der Regierungschefs Justin Trudeau (l.) und Olaf Scholz (r.) besiegelten die Minister Jonathan Wilkinson (2.v.l.) und Robert Habeck die H2-Partnerschaft
Deutschland und Kanada wollen künftig stärker bei der Wasserstoffproduktion zusammenarbeiten: Ein entsprechendes Abkommen unterzeichneten am 23. August im kanadischen Stephenville Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, und der kanadische Energieminister Jonathan Wilkinson.
Die engere Kooperation bei dem Energieträger der Zukunft war ein wichtiges Anliegen der Kanada-Reise von Habeck und Bundeskanzler Olaf Scholz; schließlich soll das Abkommen den internationalen Markthochlauf des dringend benötigten grünen Wasserstoffs beschleunigen. Ziel sei der Aufbau einer transatlantischen Lieferkette, sagte Habeck in Neufundland: Erste Lieferungen von Kanada nach Deutschland sollten bereits ab 2025 erfolgen.
Größter Partner in der EU
Damit ist Deutschland als voraussichtlich größter Wasserstoffimporteur der EU auch das einzige europäische Land, das eine solch umfassende bilaterale Energiepartnerschaft mit Kanada unterhält.
Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, attestiert dem nordamerikanischen Partner ein "großes Potenzial für die Herstellung von grünem Wasserstoff, der allein durch erneuerbare Energien erzeugt wird".
Bereits im vergangenen Jahr hatten die beiden Länder ein Memorandum of Understanding (MoU) zum Thema unterzeichnet. Dabei wurde vereinbart, die globale Energiewende durch Wissensaustausch und mit einem starken Fokus auf Wasserstoff (H2) und die Energieversorgungssicherheit voranzutreiben.
Ähnliche H2-Strategien auf beiden Seiten des Atlantiks
Die Wasserstoffstrategien der beiden Länder lassen sich mittelfristig gut miteinander in Einklang bringen. In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die deutsche Bundesregierung vorgenommen, bis zum Jahr 2030 in Deutschland 10 Gigawatt H2 aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Mit dieser Elektrolyseur-Kapazität ließen sich jährlich 28 Terawattstunden grüner Wasserstoff produzieren.
Dies würde jedoch nicht ausreichen, um den Bedarf von 90 bis 110 Terawattstunden bis 2030 zu decken, der in der aktuellen nationalen Wasserstoffstrategie von Juni 2020 prognostiziert wird. 70 bis 75 Prozent des Bedarfs an grünem H2 werden daher durch Importe gedeckt werden müssen.
Kanada seinerseits rechnet damit, 25 bis 35 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr exportieren zu können. Zum Vergleich: Deutschland hatte in seiner nationalen Strategie aus dem Jahr 2020 einen Bedarf von 2,7 bis 3,3 Millionen Tonnen pro Jahr prognostiziert.
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