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Die Einsparpotenziale beim Gas sind ausgeschöpft

IHK-Energiewendebarometer zeigt: Innovative Lösungen notwendig
Luftbild eines Hafens für Petrochemie mit vielen Tanks und einem Frachter

Für die Unternehmen kommt es beim Gas jetzt auf die lieferbaren Mengen an

© Karl Hendon / Moment / Getty Images

Die Unternehmen haben ihre Einsparmöglichkeiten beim Gasverbrauch unter dem Druck der extrem hohen Preise weitgehend ausgeschöpft. Das verdeutlicht das diesjährige Energiewende-Barometer der IHK-Organisation, an dem sich über 3.500 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen beteiligt haben.

Danach sehen 60 Prozent der Betriebe bei ihrem Gasverbrauch in den kommenden fünf Jahren keine oder nur sehr geringe Einsparpotenziale von bis zu zwei Prozent. 20 Prozent der Unternehmen können nach eigener Einschätzung auf zwei bis fünf Prozent ihres bisherigen Verbrauchs verzichten. Lediglich ein weiteres Fünftel hält bei seinem Energieverbrauch noch mehr als fünf Prozent an Verringerung für möglich. 

Weitere Einsparziele unrealistisch

DIHK-Präsident Peter Adrian

Peter Adrian

© DIHK / Werner Schuering

"Das Ergebnis deckt sich mit dem, was wir seit Monaten an Rückmeldungen aus den Unternehmen bekommen. Der Überlebenskampf der Betriebe angesichts der explodierenden Energiepreise hat dazu geführt, dass die kurzfristigen betrieblichen Potenziale ausgeschöpft wurden", so DIHK-Präsident Peter Adrian.

"Deshalb sind weitergehende Ziele, den Gasverbrauch im laufenden Produktionsbetrieb noch stärker zu verringern, einfach unrealistisch", stellt Adrian klar. "Der Rückgang des Gasverbrauches in der Wirtschaft ist inzwischen immer öfter Folge von Betriebsstilllegungen oder Produktionseinschränkungen. Wir müssen daher nach anderen Möglichkeiten suchen, um zusätzliches Gas zu mobilisieren oder Gas zum Beispiel bei der Stromerzeugung einzusparen. Nur so werden wir Insolvenzen vermeiden und Wertschöpfungsketten erhalten."

Gasauktion erschließt neue Wege

Chancen hierfür ergeben sich bei der sogenannten Gasauktion. Unternehmen reduzieren ihren Gasbedarf gegen Entschädigungen. Hier lassen sich zusätzliche Mengen jenseits der kurz- und mittelfristigen Potenziale einsparen. In Firmen, in denen ein Verzicht auf Gas möglich ist, besteht großes Interesse an Abschaltleistung gegen Entschädigung. Das gilt bereits bei Betrieben mit einer Anschlussleistung von einem Megawatt. 

"Die am 1. Oktober abgeschlossene Gasauktion war nicht ausreichend, um das Interesse der Unternehmen zu wecken", so Peter Adrian. "Denn sie greift zu spät. Nämlich dann erst, wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind und eine Gasmangel-Lage unmittelbar bevorsteht. Damit sich genügend Firmen beteiligen, brauchen wir ein Modell, das darauf abzielt, zusätzliches Gas für die Einspeicherung zu haben, damit solche Engpässe erst gar nicht entstehen." Größere Gasabnehmer erhielten auf diesem Weg weitere Anreize, ihren Verbrauch zu reduzieren und eine weitere Befüllung der Speicher zu ermöglichen.

"Gemessen am neuen Ziel der Europäischen Kommission, 15 Prozent beim Gasverbrauch einzusparen, sind innovative Lösungen wie eine Versteigerung von Abschaltleistungen unbedingt und umgehend notwendig", warnt der DIHK-Präsident. "Denn für die überwiegende Mehrheit der Betriebe ist es unrealistisch, auf der Basis der bisherigen Reduktionen noch einmal 15 Prozent draufzulegen, ohne dass wir weiter schmerzhafte Produktionseinschränkungen sehen."

Details aus der Umfrage gibt es hier zum Download:

IHK-Energiewendebarometer 2022 (PDF, 1 MB)

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Porträtfoto Ulrike Beland
Dr. Ulrike Beland Bereich Energie, Umwelt, Industrie, ökonomische Fragen der Energie- und Klimapolitik

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Petra Blum Pressesprecherin