In ihrer Gemeinschaftsdiagnose von Herbst 2023 haben die Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wachstumsprognose deutlich – ins Minus – herabkorrigiert. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) drängt auf rasche Entlastungen der Betriebe.
Die Institute prophezeien dem diesjährigen Bruttoinlandsprodukt Deutschlands nun einen Rückgang von 0,6 Prozent. Für 2024 erwarten sie immerhin 1,3 Prozent Wachstum. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben ist weniger zuversichtlich und mahnt enorme Anstrengungen an.
"Den Unternehmen machen hohe Energiepreise, die Ungewissheit über ihre zukünftige Energieversorgung, der Fachkräftemangel, die Bürokratie, steigende Zinsen und eine schleppende Weltkonjunktur Sorgen", fasst er die Lage zusammen. "In diesem Jahr sind wir in einer Rezession. Die Stimmung der Unternehmen ist pessimistisch."
Er verweist auf das jüngste DIHK-Energiewendebarometer, dem zufolge zwei von fünf Industriebetrieben wegen der hohen Energiepreise Investitionen in Kernprozesse hierzulande zurückstellen. "Ohne diese Investitionen werden wir die Herausforderungen wie beispielsweise die Energiewende kaum meistern können", warnt der DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Die Politik muss hier gegensteuern."
Wachstumschancengesetz "allenfalls ein erster Schritt"
Mit dem Wachstumschancengesetz würden einige entlastende steuerliche Maßnahmen angekündigt, die insgesamt für eine jährliche Entlastung der Unternehmen in Höhe von sieben Milliarden Euro sorgen sollten. "Das ist aber allenfalls ein erster Schritt, dem dringend weitere folgen müssen", mahnt Wansleben. "Aufnehmen sollte die Bundesregierung in dieses Gesetz unbedingt eine Prämie für Investitionen in erneuerbaren Strom, wenn es eine Strompartnerschaft zwischen Anlagebetreiber und einem Abnehmer aus der Breite der Wirtschaft gibt." Denn: "Durch diese Lieferverträge entsteht mehr Sicherheit bei der Stromversorgung. Windräder und PV-Anlagen könnten somit schneller ausgebaut werden."
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Dr. Jupp ZenzenReferatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen