Dass die Europäische Union und Chile ihre Handelsbeziehungen nun ausbauen, bewertet DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben als "ein wichtiges Signal" gegen den rund um den Globus wachsenden Trend zu Handelshemmnissen.
Am 9. Dezember einigten sich die EU und Chile auf ein erweitertes Rahmenabkommen. Demnach sind künftig 99,9 Prozent der europäischen Exporte in das südamerikanische Land zollfrei. Ausgenommen ist nach Angaben der EU-Kommission Zucker.
Die europäischen Ausfuhren nach Chile sollen in den kommenden fünf Jahren um bis zu 4,5 Milliarden Euro zulegen; zudem erwartet die Union einen besseren Zugang zu Rohstoffen wie Lithium. Bereits 2002 hatten die EU und Chile ein Assoziierungsabkommen getroffen, in dessen Folge der bilaterale Warenhandel bis 2021 um 163 Prozent anstieg.
Martin Wansleben sieht in dem neuen Abkommen "ein wichtiges Signal gegen den weltweit zunehmenden Protektionismus" für die international eng vernetzte deutsche Wirtschaft.
"Das Abkommen verbessert den Marktzugang und die Handelsbeziehungen vor allem beim Schutz geistigen Eigentums sowie bei nichttarifären Handelshemmnissen", so der DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Es kann zum Beispiel auch dabei helfen, die für unsere Mobilitätswende in Deutschland wichtige Lithium-Versorgung abzusichern. Darüber hinaus ist es für auslandsaktive deutsche Unternehmen wichtig, dass sich die EU auch über Chile hinaus stärker in der wirtschaftlichen Potenzialregion Lateinamerika engagiert."
Schließlich betrage das deutsche Handelsvolumen allein mit Chile knapp 4 Milliarden Euro und mit der Region rund 38 Milliarden Euro. "Der Ausbau und die Sicherung dieser Handelsbeziehungen, an denen auch viele Arbeitsplätze in Europa hängen, sollte im Fokus der handelspolitischen Zeitenwende der EU stehen."
Weitere lateinamerikanische Märkte öffnen
Wansleben: "Daher sollte die EU darauf hinarbeiten, für unsere Unternehmen Märkte in der Region zu öffnen – etwa durch die schnelle Ratifizierung der Handelsabkommen mit Mercosur, aber auch mit Mexiko. Das ist auch wichtig mit Blick auf die angestrebte stärkere Diversifizierung der Lieferketten. Angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung der Region für deutsche Unternehmen sollte die Bundesregierung hier eine Führungsrolle im europäischen Kontext übernehmen."
Kontakt
Klemens KoberReferatsleiter Handelspolitik, transatlantische Beziehungen und EU-Zollfragen
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