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G20-Gipfel: Weichen in Indien wieder richtig stellen

DIHK hofft auf deutliches Bekenntnis zur WTO-Reform und gegen Handelshürden
G20-India-Fahnen in Reihe vor einem Himmel, auf dem ein Flugzeug zu sehen ist

Zum G20-Gipfel treffen sich die Staats- und Regierungschefs der führenden Industrie- und Schwellenländer in Neu-Delhi

© Hindustan Times / Getty Images

Wenn Bundeskanzler Olaf Scholz zum G20-Gipfel reist, der am 9. und 10. September in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi stattfindet, begleiten ihn auch die Hoffnungen der exportorientierten deutschen Unternehmen.

Volker Treier sitzend gestikulierend 2022

Volker Treier

© DIHK / Werner Schuering

"Die deutsche Wirtschaft leidet zunehmend unter schwierigen internationalen Rahmenbedingungen", skizzierte Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), im Vorfeld des Gipfels auf Medienanfragen die anstehenden Anforderungen: "Steigender Protektionismus, Lieferketten-Herausforderungen und Energiekrisen sind Hauptursachen für die Rezession des deutschen Außenhandels."

Das G20-Treffen in Indien biete nun "eine Chance, die Weichen bei diesen drängenden Themen wieder in eine richtige Richtung zu stellen", so sein Appell an die Staats- und Regierungschefs.

Ambitionierte Abkommen zum Greifen nahe

"Deutschland und die EU sollten dabei geschlossen und entschlossen auftreten, um europäische Wirtschaftsinteressen zu vertreten", mahnte Treier. "Ein wichtiger Erfolg für wieder offenere Märkte und gegen steigende Handelshemmnisse wäre die politische Einigung mit Ländern wie Indien, Indonesien und Australien oder dem Mercosur." Da hier bereits Verhandlungen liefen, seien "ambitionierte und wegweisende Handelsabkommen zum Greifen nahe", sagte der DIHK-Außenwirtschaftschef.

Klimaklub vorantreiben

"Ein wichtiges Ziel der europäischen G20-Politik sollte die Bildung eines Klimaklubs sein", mahnte er. So lasse sich eine effektive Klimaschutzagenda vorantreiben, ohne neue Handelskonflikte und Wettbewerbsverzerrungen durch unilaterale Maßnahmen zu erzeugen. "Ein generelles deutliches Bekenntnis der G20-Staats- und Regierungschefs zur Reform der angeschlagenen Welthandelsorganisation WTO sowie zum Abbau von Handelshürden wäre aus Sicht der international aktiven deutschen Wirtschaft ein äußerst wertvolles Signal, welches aus Neu-Delhi ausgesendet werden sollte."

Denn, so Treier: "Globale multilaterale Abkommen zum Abbau von Hemmnissen im Umwelt- und Digitalbereich könnten etwa bei der grünen und digitalen Transformation der Wirtschaft Orientierung und Standards setzen sowie Märkte eröffnen."

Absicherung und Diversifizierung von Lieferketten im Fokus

Für die deutsche Wirtschaft blieben internationale Zusammenarbeit und Außenhandel hochrelevant, denn: "Ein Viertel der Jobs hängt am internationalen Geschäft, in der Industrie ist es sogar jeder zweite. Statt einer Abkehr von globalen Lieferketten sollte daher die Absicherung und weitere Diversifizierung von deutschen Handels- und Lieferbeziehungen die Richtschnur der deutschen Bundesregierung in Neu-Delhi sein."

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Mann im Haus der Deutschen Wirtschaft
Klemens Kober Referatsleiter Handelspolitik, transatlantische Beziehungen und EU-Zollfragen

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Porträtbild Julia Fellinger, Pressesprecherin
Julia Fellinger Pressesprecherin