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Gesundheitswirtschaft braucht Bürokratieabbau und Digitalisierung

Achim Dercks: Branche ist belastet wie kaum eine andere
Gesundheitskonferenz-2022

Bereits 2022 hatten sich in Rostock hochrangige Politiker eingefunden

© BioCon Valley GmbH

Bei der Nationalen Branchenkonferenz der Gesundheitswirtschaft am 7. und 8. Juni in Rostock sollten politische sowie wirtschaftliche Entscheiderinnen und Entscheider nach Auffassung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) vor allem die Belastungen durch den Verwaltungsaufwand und die Chancen der Digitalisierung in den Blick nehmen.

Porträtfoto Achim Dercks

Achim Dercks

© DIHK / Paul Aidan Perry

"Die überbordende Bürokratie lastet auf nahezu der gesamten Wertschöpfungskette der Gesundheitswirtschaft", sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks im Vorfeld der Konferenz. Das setze den Unternehmen der Branche so stark zu wie in kaum einem anderen Sektor.

"Wenn Politik und Wirtschaft über wichtige Themen wie Gesundheitsdatennutzung, die EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) oder die Stärkung der strategischen Autonomie in der industriellen Gesundheitswirtschaft diskutieren, sollten der Bürokratieabbau und der Ausbau der digitalen Infrastruktur ganz oben auf der Agenda stehen", forderte er. "Die bürokratischen Hürden ziehen sich von der Entwicklung über die Zulassung und Produktion bis hin zur Leistungserbringung und Kostenabrechnung durch: Komplizierte Verfahren binden sowohl finanzielle als auch personelle Ressourcen, die dann nicht mehr für das Kerngeschäft zur Verfügung stehen."

Letzteres drücke besonders, berichtete der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer unter Verweis auf den aktuellen DIHK-Gesundheitsreport, der in Kürze veröffentlicht wird. Darin melden 68 Prozent der Betriebe den Mangel an geeignetem Fachpersonal als größtes Risiko für ihre Geschäfte – ein neuer Höchstwert.

Es gehe um Medizintechnikunternehmen und Krankenhäuser ebenso wie um Apotheken oder Sanitätshäuser, erläuterte Dercks: "Im Prinzip betrifft es alle, die derzeit gezwungen sind, sich mit kleinteiligen Dokumentationspflichten auseinanderzusetzen." Vorschläge für weniger Bürokratie und zukunftsfähige Verfahren hat die DIHK jüngst in einem Impulspapier zusammengetragen:
Impulse für weniger Bürokratie in der Gesundheitswirtschaft

"Darüber hinaus sollen die Konferenzteilnehmer aber auch sachlich über die Chancen von privaten Investitionen in der Versorgung sprechen", wünschte sich der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer. Schließlich sei der Investitionsbedarf in der Gesundheitsversorgung sehr hoch – während staatliche Finanzierungsmittel perspektivisch knapp blieben.

"Private Investition trägt dazu bei, Investitionsstaus abzubauen und neue Gesundheitsversorgung dort aufzubauen, wo es an Investitionsmitteln der öffentlichen Hand fehlt", stellte Dercks klar. "Daher sollten die geplanten Neuregelungen für Medizinische Versorgungszentren (MVZ) eine Ausweitung der Gründungsberechtigung vorsehen, sodass Unternehmen der regionalen Gesundheitswirtschaft wie Apotheken, Sanitätshäuser oder Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen die Möglichkeit erhalten, ein MVZ zu gründen." Er ist überzeugt: "Jedes wirtschaftlich gesunde MVZ ist zugleich eine Investition in eine nachhaltige medizinische Versorgungsstruktur, die für eine alternde Gesellschaft unverzichtbar ist."

Auch zu den MVZ hat die DIHK ein Impulspapier erarbeitet:
DIHK stellt Impulspapier zu Medizinischen Versorgungszentren vor

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Dr. Philipp Wien Referatsleiter Gesundheitswirtschaft

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Julia Fellinger Pressesprecherin