Angesichts der von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigten härteren handelspolitischen Gangart gegenüber China mahnt Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), zu Augenmaß.
"Für die international eng vernetzte deutsche Wirtschaft ist ein globales 'level playing field' sehr wichtig", gibt Treier zu bedenken.
Chinesische Wettbewerbsverzerrungen – wie die starke staatliche Subvention für Chinas Elektroautos – seien ein besonderes Problem, das Europa entschlossen angehen sollte, aber möglichst nicht über eigene übermäßige Subventionen oder neue Strafzölle als Folge langwieriger Anti-Dumpingverfahren.
DIHK-Außenwirtschaftschef: "Durch weltweite Subventionswettrennen wird der freie Wettbewerb immer stärker belastet – zum Schaden der deutschen Unternehmen, die wie kaum eine andere Business-Community auf offene Märkte angewiesen sind. Am deutschen Export hängt jeder vierte Job, in der Industrie sogar jeder zweite."
Standortattraktivität stärken, statt Handelskonflikte zu schüren
"Neue Handelskonflikte – und solche mit unserem wichtigsten Handelspartner China allemal – sind daher und vor dem Hintergrund der derzeit multiplen Krisen völlig ungeeignet, uns aus der aktuell schwierigen Situation zu befreien", analysiert Treier. Um die Wettbewerbsfähigkeit von strategischen Sektoren zu stärken, solle die EU vielmehr die Standortattraktivität, zum Beispiel durch einen durchgreifenden Bürokratieabbau stärken und durch neue Handelsabkommen, die den Marktzugang etwa im Indopazifik und Lateinamerika spürbar verbessern.
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Klemens KoberReferatsleiter Handelspolitik, transatlantische Beziehungen und EU-Zollfragen