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Hoffnung auf eine rasche Erholung der Industrie verfrüht

Jupp Zenzen zu den Trends bei Produktion und Auftragseingang
Auftragseingang Industrie: Mann in Warnweste überprüft Lagerbestand

In hiesigen Warenlagern gab es zuletzt wieder mehr Bewegung

© Alistair Berg / DigitalVision / Getty Images

Die deutsche Industrie meldet wieder Zuwächse bei Nachfrage und Produktion. Jupp Zenzen, Konjunkturexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), bewertet dies positiv, verweist jedoch auf weiterhin bestehende Hürden und Risiken.

Nach den vorläufigen Zahlen, die das Statistische Bundesamt jetzt mitteilte, hat die reale Produktion im Produzierenden Gewerbe im Februar 2023 gegenüber dem Vormonat Januar saison- und kalenderbereinigt um 2,0 Prozent zugelegt. Im Vergleich zu Dezember 2022 gab es ein Plus von 5,8 Prozent, sodass der deutliche Rückgang zum Jahresende mehr als ausgeglichen wurde. Gegenüber dem Vorjahresmonat Februar 2022 wuchs die Produktion im Februar kalenderbereinigt um 0,6 Prozent.

Jupp Zenzen nennt die weitere Ausweitung der Produktion "erfreulich". Sie liege allerdings "immer noch immer deutlich unter dem Vorkrisenniveau". Die zunehmende Entspannung der Lieferketten erleichtere vielerorts die Abarbeitung noch bestehender Aufträge, berichtet der DIHK-Konjunkturexperte. "Die Belastungen für die Industrie bleiben jedoch hoch. Hoffnungen auf eine rasche wirtschaftliche Erholung erscheinen angesichts der steigenden Zinsen und hohen Energiepreise aber verfrüht."

Hoffnungsschimmer Auftragseingang

Bereits in der Entwicklung des Auftragseingangs im Verarbeitenden Gewerbe hatte Zenzen "zumindest einen Hoffnungsschimmer" gesehen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hatte die deutsche Industrie im Februar 2023 zum dritten Mal in Folge mehr Aufträge eingesammelt als im Vormonat: Der Auftragseingang lag preisbereinigt um 4,8 Prozent über dem Niveau von Januar und um 7,3 Prozent höher als im November 2022.

"Erfreulich sind die gestiegenen Bestellungen aus dem Ausland", kommentierte der DIHK-Konjunkturexperte die Zahlen. "Angesichts der insgesamt gebremsten Weltkonjunktur ist das aber noch kein Selbstläufer. Zumal die deutschen Unternehmen weiterhin mit hohen Kostensteigerungen, steigendem Zinsniveau und hohen Energiepreisen zu kämpfen haben."

Einen Zuwachs der Auftragseingänge aus dem Inland können laut Zenzen insbesondere die Hersteller von Investitionsgütern verzeichnen. "Bei den Vorleistungs- und Konsumgüterherstellern bleibt die Nachfrage trotz leichter Verbesserung insgesamt kraftlos."

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Dr. Jupp Zenzen Referatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen

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Thomas Renner Pressesprecher | Chef vom Dienst