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Industrieproduktion kommt nur langsam in Gang

Jupp Zenzen zu den Trends bei Produktion und Auftragseingang
Kleiner Hafen im Winter

Auch wenn der internationale Lieferverkehr aktuell wieder besser funktioniert, sind die Aussichten für den Winter verhalten

© Gonzalo Azumendi / Stone / Getty Images

Dass die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands zuletzt wieder etwas zugelegt hat, wertet DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen noch nicht als Signal für einen Aufschwung hierzulande – zumal gleichzeitig der Auftragseingang in der Industrie gesunken ist.

Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes legte die Produktion im November 2022 im Vergleich zum Vormonat saison- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent zu, nachdem sie im Oktober 2022 gegenüber September um 0,4 Prozent zurückgegangen war (vorläufiger Wert: minus 0,1  Prozent).

"Die Industrieproduktion kommt nur sehr langsam in Gang", kommentiert Jupp Zenzen die Entwicklung. Zudem könnten "hohe Corona-Zahlen in China und damit verbundene Produktionsausfälle den internationalen Lieferverkehr wieder aus dem Gleichgewicht bringen und damit auch die Produktion in Deutschland wieder zurückwerfen", gibt er zu bedenken. "Immerhin scheint bei den Materialengpässen etwas Entspannung einzutreten. Hoffnungen auf eine wirklich durchstartende Konjunktur sind angesichts der schwächelnden weltweiten Nachfrage aber verfrüht."

Winterrezession rückt näher

Das zeige sich auch in den rückläufigen Auftragseingängen, so Zenzen. Diese waren laut Statistischem Bundesamt im November 2022 gegenüber Oktober saison- und kalenderbereinigt um 5,3 Prozent gesunken.

"Die hohen Energiepreise und die nach wie vor große Unsicherheit schlagen sich immer mehr in der Nachfrage im Inland nieder", erklärt der DIHK-Konjunkturexperte. "Die Bestellungen aus dem Ausland fallen zudem aufgrund der weltweiten konjunkturellen Abkühlung sehr niedrig aus. Gefüllte Auftragsbücher waren viele Monate ein Lichtblick für viele Unternehmen. Diese Polster schmelzen nun immer mehr weg. Eine Winterrezession rückt damit näher."

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Dr. Jupp Zenzen Referatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen

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Thomas Renner Pressesprecher | Chef vom Dienst