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Industriestandort Deutschland gerät immer mehr unter Druck

Konjunkturexperte Zenzen zu Auftragseingang und Produktion im August
Mann im Brlaumann steht in einer Lagerhallte an einem Terminal

Deutsche Industriebetriebe kämpfen mit einer rückläufigen Nachfrage

© Thomas Barwick / DigitalVision / Getty Images

Die aktuellen Zahlen zu Produktion und Auftragseingang zeigen deutlich die ernste Lage, in der sich die deutsche Industrie vor allem wegen der Energiekrise befindet. Jupp Zenzen, Konjunkturexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), sieht "konjunkturell schwierige Zeiten".

Wie das Statistische Bundesamt jetzt meldete, sank die Produktion im Produzierenden Gewerbe im vergangenen August gegenüber dem Vormonat Juli saison- und kalenderbereinigt um 0,8 Prozent. Und auch wenn sie im Vergleich zu August 2021 kalenderbereinigt um 2,1 Prozent zulegte, müssen in dieser Betrachtung die seitdem erfolgten Preissteigerungen berücksichtigt werden.

Energiekrise lastet schwer auf den Betrieben

"Die Industrieproduktion verharrt auf niedrigem Niveau", kommentiert Konjunkturexperte Zenzen die Entwicklung. "Zwar mehren sich die Anzeichen für eine Entspannung bei den Lieferketten. Aber die Energiekrise belastet die Industrieproduktion."

Wegen der hohen Energiepreise und der allgemein großen Unsicherheit bei der Energieversorgung drosselten viele Betriebe gerade in energieintensiven Branchen ihre Produktion oder legten Geschäftsfelder teilweise still. "Der Industriestandort Deutschland gerät immer mehr unter Druck", so Zenzen.

Auch die Nachfrage sinkt, vor allem im Inland

Das verdeutlichen auch die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe: Sie lagen im August um 2,4 Prozent unter dem Niveau von Juli; gegenüber August 2021 gingen sie um 4,1 Prozent zurück.

Damit seien sie "auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren" gesunken, stellt Zenzen fest. Seine Befürchtung: "Der Rückgang der Aufträge kündigt konjunkturell schwierige Zeiten an. Die große Unsicherheit bei der Energieversorgung belastet die Betriebe, das Investitionsklima und die Nachfrage nach Industriegütern."

Das schlage sich insbesondere in den rückläufigen Auftragseingängen aus dem Inland nieder. Aus dem Ausland seien jedoch vorerst ebenfalls kaum Impulse zu erwarten, "denn auch die Weltkonjunktur kühlt sich ab".

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Dr. Jupp Zenzen Referatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen

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Thomas Renner Pressesprecher | Chef vom Dienst