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Insolvenzen: Was jetzt zählt, sind konkrete Entlastungen

DIHK rechnet für 2025 mit deutlich mehr als 22.000 Firmenpleiten
Verzweifelter Kleinunternehmer

Vor allem kleinere Betriebe haben ihre Polster vielfach aufgezehrt

© FG Trade / E+ / Getty Images

Die Insolvenzwelle rollt weiter: Im August erreichte sie ein Zehn-Jahres-Hoch. Aus den trüben Erwartungen der Unternehmen schließt Volker Treier, Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), dass sich der Trend fortsetzen dürfte.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes meldeten die Amtsgerichte für den vergangenen August 1.979 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das bedeutet ein Plus von 12,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Forderungen der Gläubiger aus diesen Firmenpleiten waren im Berichtsmonat mit rund 5,4 Milliarden Euro weit mehr als doppelt so hoch wie im August 2024 mit damals etwa 2,3 Milliarden Euro. 

Ernüchternder Ausblick 

Volker Treier ernst 2022

Volker Treier

© DIHK / Werner Schuering

"Die wirtschaftliche Lage bleibt äußerst angespannt – und sie kostet immer mehr Unternehmen die Existenz", stellt Volker Treier fest. "Seit zehn Jahren mussten in einem August nicht mehr so viele Betriebe ihr Geschäft einstellen und insgesamt aufgeben." 

Der Ausblick auf die kommenden Monate sei "ebenfalls ernüchternd", so der DIHK-Chefanalyst unter Hinweis auf die aktuelle DIHK-Konjunkturumfrage mit rund 23.000 Unternehmensantworten. Ihr zufolge erwarten 27 Prozent der Betriebe schlechtere Geschäfte – ein "Menetekel für die Insolvenzentwicklung", warnt Treier. Besonders betroffen seien kleine Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten, berichtet er – hier seien sogar 30 Prozent hinsichtlich der Entwicklung in den kommenden Monaten pessimistisch gestimmt.

Die Betriebe brauchen mehr als Ankündigungen 

Laut Treier rechnet die DIHK daher für das Gesamtjahr "mit deutlich mehr als 22.000 Unternehmensinsolvenzen – das wäre der höchste Stand seit über einem Jahrzehnt". Sein Appell: "Die Unternehmen brauchen jetzt mehr als nur Ankündigung, sie brauchen merkliche Verbesserungen im Alltag." Die von der Bundesregierung vorgelegten Maßnahmen zum Bürokratieabbau beispielsweise seien "nur ein allererster Schritt von vielen". 

Jetzt seien konkrete Entlastungen nötig, mahnt der DIHK-Chefanalyst: "Die versprochene Stromsteuersenkung für alle Betriebe darf nicht länger aufgeschoben werden. Die steigenden Sozialabgaben müssen dringend begrenzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit nicht noch weiter zu gefährden. Und als Sofortmaßnahme braucht es einen echten Belastungsstopp, der den Unternehmen signalisiert: Die Rahmenbedingungen in Deutschland verbessern sich – und zwar spürbar."

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Dr. Marc Evers Referatsleiter Mittelstand, Existenzgründung, Unternehmensnachfolge

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Sven Ehling Pressesprecher | Visuelle Kommunikation