Mehr als 25 Prozent der deutschen Unternehmen hatte bereits Kontakt mit Geflüchteten aus der Ukraine. Dies ergab jetzt eine vom Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge beauftragte repräsentative Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Am 4. März 2022 traten die europäischen Regeln in Kraft, die Ukrainerinnen und Ukrainern vorübergehenden Schutz bieten und die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit ermöglichen.
Ein Jahr später zeigt die Erhebung unter rund 1.000 Personalverantwortlichen deutscher Betriebe: Der persönliche Kontakt der Mitarbeitenden zu Betroffenen ist der häufigste Weg für die Kontaktaufnahme mit Kandidatinnen und Kandidaten aus der Ukraine (47 Prozent). Darüber hinaus sind viele Geflüchtete selbst aktiv geworden und haben eine Beschäftigungsanfrage direkt an die Unternehmen gerichtet (37 Prozent).
Jeder dritte Kontakt führt zum Arbeitsvertrag
Eine Beschäftigung kommt allerdings nicht in jedem Fall zustande: Etwa ein Drittel der Betriebe, die mit Geflüchteten in Kontakt standen, gab an, dass die Bewerbungen auch in eine Anstellung gemündet hätten. Bei mehr als drei Vierteln (78 Prozent) der so entstandenen Arbeitsverhältnisse handelt es sich um Arbeitsverträge; der Einstieg über ein Praktikum (21 Prozent) oder eine Ausbildung (1 Prozent) spielt bislang eine deutlich kleinere Rolle.
Ein Grund dafür, dass die Übernahme in Beschäftigung aktuell noch schwierig ist, sehen die Personalverantwortlichen in erster Linie in der Sprachbarriere: 71 Prozent bewerten deren Abbau als wesentliche Voraussetzung für eine Beschäftigung ukrainischer Geflüchteter. Den Wunsch nach einer sicheren Rechtslage thematisierten 64 Prozent der Befragten.
Die stark vereinfachten Bedingungen für Aufenthalt und Arbeitsmarktzugang, die für Ukrainerinnen und Ukrainern im Rahmen des "vorübergehenden Schutzes" geschaffen wurden, werden offensichtlich von vielen Betrieben als wichtige Voraussetzung für eine Beschäftigung wahrgenommen. Auch die Bleibeabsichten der ukrainischen Geflüchteten selbst schaffen es unter die Top Drei der wichtigsten Voraussetzungen für eine Beschäftigung: 48 Prozent der Betriebe wünschen sich hier Klarheit.
Integrationsangebot um berufssprachliche Kurse ergänzen
"Es ist wichtig, die Sprachförderangebote flächendeckend auszubauen", sagt Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer, zu den Ergebnissen der Befragung. "2022 ist es gelungen, in kürzester Zeit eine große Zahl an Integrationskursangeboten zu schaffen. Im laufenden Jahr ist es nun wichtig, dieses Angebot um berufssprachliche Kurse zu ergänzen. Wir brauchen Angebote für unterschiedliche Berufsgruppen, und die Kursformen müssen mit der Arbeitszeit vereinbar sein."
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