Nach vorläufigen, preisbereinigten Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist im April 2023 die Produktion gegenüber dem Vormonat März um 0,3 Prozent gestiegen; im selben Zeitraum ging der Auftragseingang um 0,4 Prozent zurück. Im Vorjahresvergleich gab es bei der Produktion ein Plus von 1,6 Prozent, beim Auftragseingang ein Minus von 9,9 Prozent.
"Die Industrieproduktion kommt nicht vom Fleck", kommentiert Carolin Herweg den Stand der Dinge. Die angesichts schleppender Weltkonjunktur gefallenen Neuaufträge machten sich zunehmend in der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe bemerkbar, so die Konjunkturexpertin.
"Der Industrie droht eher Stillstand statt der erhofften Erholung", befürchtet sie. "Besonders in der energieintensiven Industrie ist die Produktion weiterhin deutlich vom Vorkrisenniveau entfernt. Das anhaltend hohe Niveau der Energiepreise, steigende Zinsen, aber auch der Fachkräftemangel rücken den lang erhofften Nach-Corona-Aufschwung in die Ferne."
Aufträge "in einem tiefen Loch"
Auch die Auftragseingänge bleiben laut Herweg nach dem deutlichen Einbruch im Vormonat – im März hatte es im gegenüber Februar ein Minus von 10,9 Prozent gegeben –"in einem tiefen Loch".
Insbesondere die Auslandsorders seien angesichts der gebremsten Weltkonjunktur weiter rückläufig. Aber "auch im Inland bleiben die Unternehmen mit Bestellungen zurückhaltend", konstatiert Herweg unter Verweis auf die oben genannten Gründe. Das konjunkturelle Umfeld werde "zunehmend ungemütlicher".