Dass sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der australische Premierminister Anthony Albanese bei ihren Gesprächen am Rande des Nato-Gipfels am 11. Juli einem Handelsabkommen annähern, hofft Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).
"Der Abschluss des australisch-europäischen Freihandelsabkommens wäre ein Riesenschritt, um die Lieferkettendiversifizierung der heimischen Wirtschaft voranzubringen", sagt Treier. Die deutsche Industrie und Volkswirtschaft insgesamt seien gerade jetzt auf australische Rohstoffe angewiesen.
Das Abkommen könnte nach Worten des DIHK-Außenwirtschaftschefs "ein enormes Ausrufezeichen gegen den weltweit zunehmenden Protektionismus setzen". Es sollte "Zölle umfassend abschaffen und neue Markzugänge etwa für öffentliche Beschaffungsmärkte und im Dienstleistungsbereich sichern". Das erhöhe zugleich die Rechtssicherheit für Unternehmen auf beiden Seiten.
Führung bei Handelsabkommen in der Region übernehmen
Darüber hinaus sei es wichtig, dass sich die EU auch über Australien hinaus stärker in der wirtschaftlichen Potenzialregion Indopazifik engagiere, stellt der DIHK-Außenwirtschaftschef klar. Schließlich betrage allein das deutsche Handelsvolumen mit der Region über 400 Milliarden Euro – fast ein Fünftel des deutschen Außenhandels.
"Der Ausbau und die Sicherung dieser Handelsbeziehungen, an denen Millionen Arbeitsplätze in Europa hängen, sollte im Fokus der handelspolitischen Zeitenwende der EU stehen", mahnt Treier. Es gelte, weitere Handelsabkommen mit Indien, Indonesien, Thailand, den Philippinen und Malaysia abzuschließen, "auch, um durch eine stärkere Diversifizierung die derzeitigen Lieferkettenprobleme zu reduzieren".
Mit Blick auf die wirtschaftliche Bedeutung der Region gerade für deutsche Unternehmen solle die Bundesregierung "hier eine Führungsrolle im europäischen Kontext einnehmen", wünscht sich der DIHK-Außenwirtschaftschef. "Darüber hinaus ist insbesondere die rasche Ratifizierung des EU-Mercosur-Handelsabkommens von strategischer Bedeutung für die deutsche Wirtschaft."
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Klemens KoberReferatsleiter Handelspolitik, transatlantische Beziehungen und EU-Zollfragen