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Adrian: Betriebe bei der Beschäftigung Geflüchteter unterstützen

Wirtschaft wünscht sich gute staatliche Rahmenbedingungen
Menschen mit verschiedenem Migrationshintergrund sitzen am Laptop

Eines der großen Themen für die Unternehmen ist der Spracherwerb

© shironosov / iStock / Getty Images Plus

Beim "Weltflüchtlingstag" am 20. Juni wird der Opfer von Flucht und Vertreibung gedacht. Die Wirtschaft setzt aber besonders auf den Blick nach vorn und auf die Frage, wie sich Schutzsuchende gut integrieren lassen. Zwei Beispiele aus der Praxis.

 

Peter Adrian dynamisch

Peter Adrian

© DIHK / Werner Schuering

"Viele Unternehmen engagieren sich bereits für Geflüchtete – mit Ausbildungsplätzen ebenso wie mit Beschäftigungschancen", berichtet Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).

Und er stellt klar: "Damit Integration auch jenseits der Betriebe zum Erfolg wird, brauchen wir gute staatliche Rahmenbedingungen. Und wir brauchen Behörden und Anlaufstellen, die effizient und unbürokratisch arbeiten." Denn: "Genau wie die Geflüchteten selbst möchten auch die Betriebe gut und rechtssicher planen können."

Daneben seien unterstützende Begleitstrukturen wichtig, so Adrian, etwa Sprachkurse oder Nachhilfe für die Beschäftigten. "Wir brauchen diese Angebote überall in der Fläche", fordert der DIHK-Präsident. Und die müssten auch durch digitale Komponenten "so gestaltet sein, dass sie sich mit Beschäftigung und Ausbildung im Betrieb vereinbaren lassen".

Der Bedarf an Arbeits- und Fachkräften in den Unternehmen sei hoch, fährt Adrian fort. "Im Inland steckt noch viel Potenzial – und zu diesem inländischen Potenzial zählen auch viele Geflüchtete. Die Koalition sollte daher bei ihren integrationspolitischen Vorhaben immer auch die Frage im Blick haben, wie sie Betrieben eine einfachere Einstellung von Geflüchteten ermöglichen kann."

Wie sich die Wirtschaft in der Praxis engagiert

Papierkrieg, Planungsunsicherheit, Sprachschwierigkeiten, Missverständnisse: Die Beschäftigung Geflüchteter bringt für die Unternehmen manche Hürde mit sich, birgt aber auch enorme Chancen. Die nachfolgenden Betriebe aus Fedderingen und Berlin äußern sich stellvertretend für viele andere Mitgliedsunternehmen des Netzwerks Unternehmen integrieren Flüchtlinge und unzählige weitere Firmen, die Schutzsuchende eingestellt haben.
 


Wulff Med Tec GmbH, Fedderingen, Schleswig-Holstein:

Unser Auszubildender ist aus Afghanistan geflüchtet. Seine Duldung musste er zunächst alle drei Monate durch die Ausländerbehörde verlängern lassen. Mit Start der Ausbildung zum Polster- und Dekorationsnäher bei uns im Betrieb konnte er von der Ausbildungsduldung profitieren, die ihm und uns eine Perspektive für die Zeit der Ausbildung gibt.

Für eine langfristige Bleibeperspektive wünschen wir uns, dass unsere Azubis mit Fluchtgeschichte frühzeitig einen festen Aufenthaltstitel bekommen. Nur so erhalten wir als Unternehmen eine wirkliche Planungssicherheit, die rechtssicher und unbürokratisch ist.

Mann in weißem Hemd mit Aufschrift "Wulff" auf dem Kragen steht im Freien

Tobias Klepper von der Personalleitung der Wulff Med Tec GmbH wünscht sich mehr Planungssicherheit

© NUiF / Bernd Brundert



Frisch & Faust Tiefbau GmbH, Berlin:

Wir bilden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen unterschiedlichster Herkunftsländer für den Tiefbau aus, seit mehreren Jahren darunter auch solche mit Fluchterfahrung.

Gute Deutschkenntnisse sind dabei im Arbeitsalltag, insbesondere auf unseren Großbaustellen, äußerst wichtig. Nur so kann die Arbeitssicherheit gewährleistet und in möglichen Gefahrensituationen sicher gehandelt werden.

Wir unterstützen unsere Auszubildenden und Mitarbeitende mit Förderbedarf, indem wir ihnen zusätzliche Sprachlernangebote kostenfrei zur Verfügung stellen. Schwierig für uns als Betrieb sind hier häufig die langen Anfahrtswege und das Finden von Kursangeboten, die mit unseren Arbeitszeiten vereinbar sind.

Ein älterer hellhäuiger und ein jüngerer dunkelhäutiger Mann stehen vor einem Baum und halten eine Urkunde in die Kamera

Dieter Mießen, Prokurist der Frisch & Faust Tiefbau GmbH, ist stolz auf seinen Azubi Amadou, der 2022 bester Auszubildender des Unternehmens war

© Frisch & Faust Tiefbau



Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge:

© DIHK Service GmbH

Die IHK-Organisation selbst engagiert sich mit dem Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge, das 2016 als gemeinsame Initiative von DIHK und Bundeswirtschaftsministerium gegründet wurde. Mit über 3.500 Mitgliedern ist es deutschlandweit der größte Zusammenschluss von Unternehmen, die sich für die Beschäftigung von Geflüchteten engagieren.

Die Angebote des Netzwerks – Beratung, Informationsmaterialien, Webinare, Workshops und Veranstaltungen – sind wie die Mitgliedschaft kostenlos. Weitere Information unter www.nuif.de.

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Anne Courbois, Referatsleiterin Integration, Vielfalt, Familie in der Arbeitswelt
Anne Courbois Referatsleiterin Integration, Vielfalt, Familie in der Arbeitswelt

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Porträtfoto Caroline Strobel
Caroline Strobel Projektreferentin Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge

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Porträtbild Julia Fellinger, Pressesprecherin
Julia Fellinger Pressesprecherin