Bereits in einem "Basisszenario", das eine Fortsetzung der Gaslieferungen aus Russland unterstellt und keine weiteren ökonomischen Eskalationen unterstellt, veranschlagen die Institute das Wachstum für 2022 nur noch auf 2,7 Prozent.
"Nach mehr als zwei Jahren Pandemie führt nun der Krieg mitten in Europa zu einer Verschärfung der Lieferengpässe und zu enormen Preissprüngen bei Energie und Rohstoffen", sagt dazu DIHK-Hauptgeschäftsführer Wansleben. Damit hätten sich die Hoffnungen auf ein schnelles Aufholwachstum nach der Corona-Krise zerschlagen.
Erdgas-Lieferstopp hätte dramatische Folgen
"Auch in diesem Jahr bleiben die Wachstumsaussichten mau", so Wansleben weiter. "Sollte es bei Erdgas zu einem Lieferstopp kommen, wären die Folgen für die deutsche Wirtschaft dramatisch. Dabei geht es über die reine Versorgungsfrage weit hinaus – Engpässe bei der Material- und Teileversorgung sowie explodierende Gas- und Strompreise würden die Wirtschaft in ihrer gesamten Breite treffen."
Erneuerbare Energien, Speicher und Power-to-X-Anlagen müssten deshalb rasch weiter ausgebaut werden, um Abhängigkeiten zu senken, mahnt der DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Auch sollte intensiv geprüft werden, ob es zur jederzeitigen Gewährleistung der Versorgungssicherheit möglich ist, die Nutzung heimischer Energieressourcen wie Schiefergas oder (Tiefen-) Geothermie voranzutreiben und alle bestehenden konventionellen Stromerzeugungstechnologien länger zu nutzen."
Entlastungsmöglichkeiten maximal ausschöpfen
Wansleben: "Um die enormen wirtschaftlichen Folgen des Krieges für betroffene Unternehmen abzumildern, brauchen wir weitere Entlastungen wie die maximale Ausschöpfung der EU-Möglichkeiten von Notfallzahlungen wegen hoher Energiepreise sowie die überfällige Absenkung der Stromsteuern auf das EU-Mindestniveau."