Nach zehn Leitzins-Anhebungen in Folge legt die Europäische Zentralbank (EZB) nun eine Zinspause ein. Für Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), ist dies "eine gute Nachricht für die deutschen Unternehmen".
"Denn", so Martin Wansleben, "sinkende Inflationsraten und die Stabilität der Leitzinsen haben in einem weiterhin sehr schwierigen wirtschaftlichen Umfeld einen beruhigenden Effekt. Die Zinspause bedeutet aber auch, dass die Zinsen auf einem vergleichsweise hohen Niveau verbleiben." Umso dringender sei es, dass die Bundesregierung konsequenter als bisher alle Chancen nutze, damit die deutsche Wirtschaft bei verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schneller aus dem aktuellen Tief herauskommen könne.
"Wettbewerbsfähige, niedrigere Energiepreise über ein höheres Angebot und Versorgungssicherheit, Steuerentlastungen, schnellere Genehmigungs- und Planungsverfahren, weniger Bürokratie, effektivere Fachkräftegewinnung – es mangelt nicht an sehr konkreten Vorschlägen", fasst der DIHK-Hauptgeschäftsführer zusammen.
Es seien aber auch jenseits der Zinskonditionen Verbesserungen der Finanzierungsbedingungen für Unternehmen möglich, die genutzt werden sollten. Martin Wansleben: "Denn das Zinsniveau wird so lange hoch bleiben, bis sich die Preissteigerungsrate wieder deutlicher der Zielgröße von zwei Prozent angenähert hat. Für Unternehmen wäre es zum Beispiel ein wichtiger Schritt, die immer umfangreicheren Informations- und Datenanforderungen aus dem Finanzsektor wieder auf ein gesundes Maß zurückzustutzen. Verantwortlich ist dafür auch die EU-Kommission mit ihrer umfassenden Regulatorik bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung."
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Dr. Jan GreitensReferatsleiter Unternehmensfinanzierung