Die Hälfte der deutschen Unternehmen mit wirtschaftlichen Verbindungen nach Russland hat die Lage und Perspektive seiner entsprechenden Geschäfte bereits vor dem Einmarsch in die Ukraine negativ beurteilt. Das geht aus der bundesweiten IHK-Umfrage „Going International 2022“ unter insgesamt knapp 2.700 auslandsaktiven Unternehmen hervor. Von ihnen unterhalten rund 1.200 Unternehmen, also rund 45 Prozent, Geschäftsbeziehungen zu Russland.
Bis zum Ende der Befragung am 11. Februar, also bereits vor dem russischen Einmarsch in der Ukraine, hatten nur neun Prozent eine Verbesserung der Geschäfte erwartet, 49 Prozent gingen von einer Verschlechterung aus. Damit waren die Erwartungen der deutschen Unternehmen auf einen so tiefen Stand gesunken, wie der DIHK ihn zuletzt 2014/15 für die gesamte Eurasische Region nach der Annexion der Krim durch Russland ermittelt hatte. In keinem Land der Welt wird die Geschäftsperspektive derzeit negativer beurteilt wie in Russland. Der DIHK rechnet jetzt mit einer weiteren Eintrübung, da neben den bestehenden Handelshemmnissen nun auch zusätzliche Sanktionen der EU und der USA hinzukommen.
Anfang Februar gaben lediglich 15 Prozent der Unternehmen an, aktuell gute Geschäfte mit Russland zu machen. Unabhängig von der aktuellen geopolitischen Lage und den damit verbundenen Sanktionen sind die Unternehmen mit Russland-Geschäft von Handelshemmnissen betroffen. Diese bestehen etwa in Form von komplexen Zertifizierungsanforderungen und Zusatzzöllen für in Russland und den anderen Mitgliedstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) vertriebene Produkte wie Maschinen oder elektrotechnische Geräte.
Durch den Trend und oftmals den Zwang zur Lokalisierung stiegen in den vergangenen Jahren die deutschen Direktinvestitionen in Russland. Obwohl die deutschen Unternehmen damit zu den aktivsten ausländischen Investoren in Russland gehören, haben laut AHK Russland immer mehr Betriebe in den vergangenen Jahren den russischen Markt verlassen. Die Anzahl deutscher Firmen hat sich seit 2011 fast halbiert. Aktuell sind noch rund 3.650 Firmen mit deutschem Kapital in Russland registriert.
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