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Deutschlands Wirtschaftsbeziehungen zur Ukraine und Russland

Daten und Fakten zu Deutschlands Handelsbeziehungen in der Russland-Krise
Straßenschild mit dem Namen des ukrainischen Gebiets Donezk

Die Gebiete Donezk und Luhansk im Zentrum der Russland-Ukraine-Krise

© Joel Carillet / iStock / Getty Images Plus

Der russische Krieg in der Ukraine hat auch enorme Folgen für die deutsche Wirtschaft. Zahlen und Daten dazu, wie sich Deutschlands Wirtschaftsbeziehungen zur Ukraine und zu Russland bis zum Einmarsch entwickelt hatten, haben wir hier zusammengestellt.

Der am 24. Februar 2022 von Russland begonnene Krieg in der Ukraine hat massive Auswirkungen – auch auf die Wirtschaft. Einen Überblick über die deutsch-ukrainischen Wirtschaftsbeziehungen, die sich bis dahin gerade gut entwickelt hatten, finden Sie hier.

Säulendiagramme zu Im- und Exporten zwischen Deutschland und der Ukraine

Wachsendes Handelsvolumen zwischen Deutschland und der Ukraine - bis zur Russland-Krise

© DIHK e.V.

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Ukraine und Deutschland in Zahlen

Die deutsch-ukrainischen Handelsbeziehungen entwickeln sich nach dem pandemiebedingten Einbruch 2020 wieder positiv: Im Gesamtjahr 2021 verzeichneten die deutschen Exporte einen Zuwachs von 17,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 5,4 Milliarden Euro. Die deutschen Importe stiegen um 22,9 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Das Handelsvolumen lag 2021 damit bei 8,5 Milliarden Euro (+19,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Bezogen auf den gesamten Import- und Exportwert befindet sich die Ukraine aktuell auf damit auf Rang 41 unserer wichtigsten Handelspartner.

Nach dem Einbruch des BIP in 2020 (- 4 Prozent) ist die Ukraine wieder auf moderatem Erholungskurs. Für 2021 wird ein BIP-Wachstum von 3,5 Prozent erwartet (vgl. 2019: 3,2 Prozent).

Ein großes Problem ist die hohe Schuldenlast der Ukraine. Die Staatsverschuldung betrug im Jahr 2020 65,7 Prozent des BIP (vgl. 2019: 50,1 Prozent). Zwischen 2018 und 2021 muss die Ukraine jährlich mindestens 7 Mrd. USD an Schulden begleichen. Dies entspricht ca. 10 Prozent des ukrainischen BIP.

Deutsche Direktinvestitionen in der Ukraine betrugen 2019 laut Deutscher Bundesbank 3,6 Milliarden Euro. Laut Angaben der AHK Ukraine gab es bis zum Kriegsbeginn insgesamt rund 2.000 aktive Firmen mit deutscher Kapitalbeteiligung im Land, die etwa 50.000 Mitarbeiter beschäftigen. Die AHK Ukraine zählt aktuell 165 Mitglieder.


Und auch die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen entwickelten sich bis zum Ausbruch der Krise gut. Allerdings hatte es bereits nach der Besetzung der Krim und der Gebiete in der Ost-Ukraine einen Einbruch gegeben. Hier finden Sie aktuelle Zahlen dazu.

Säulendiagramme zu Im- und Exporten und dem Handelsvolumen zwischen Deutschland und Russland

Auch die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und Deutschland entwickelten sich gut - bis zum Angriff auf die Ukraine

© DIHK e.V.

Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und Deutschland in Zahlen

1,9 Prozent aller deutschen Exporte gehen nach Russland. Deutschland bekommt 2,8 Prozent aller Importe von dort.

Im Gesamtjahr 2021 stiegen die deutschen Exporte um 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 26,6 Milliarden Euro. Die deutschen Einfuhren sind sogar um 52,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 33,1 Milliarden Euro gestiegen. Das Handelsvolumen lag 2021 bei 59,8 Milliarden (Quelle: Statistisches Bundesamt).

Russland war im Jahr 2021 auf Rang 13 der wichtigsten Handelspartner für Deutschland - bezogen auf das Handelsvolumen insgesamt. Betrachtet man nur die deutschen Exporte stand Russland auf Rang 14.

Russland ist weltgrößter Erdgasexporteur und die drittgrößte erdölexportorientierte Nation weltweit (hinter USA und Saudi-Arabien). Im Jahr 2020 wurden Waren im Wert von rund 331,8 Milliarden US-Dollar aus Russland exportiert.

Fast die Hälfte der ursprünglich 6.300 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung hat sich seit 2011 vom russischen Markt zurückgezogen. Nach Angaben der AHK waren bis zum Kriegsbeginn noch 3651 deutsche Unternehmen vor Ort aktiv. Die Unternehmen beschäftigten 2019 laut Bundesbank mehr als 277.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Russland.

Durch den Trend beziehungsweise die Notwendigkeit zur Lokalisierung stiegen in den vergangenen Jahren die deutschen Direktinvestitionen in Russland. Sie betrugen laut Bundesbank zuletzt 24,6 Milliarden Euro (Stand 2019). 2014 lagen sie bei 16,6 Milliarden Euro.

Deutsche Unternehmen gehörten damit bis zum Kriegsbeginn zu den aktivsten ausländischen Investoren in Russland. Sie konnten bislang am hohen Modernisierungsbedarf in Russland und am guten Image der Marke "Made in Germany" anknüpfen. Auch der erweiterte Binnenmarkt der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) mit 180 Millionen Verbrauchern gehörte zu den Pluspunkten.

Russische Direktinvestitionen in Deutschland betrugen 2019 3,6 Milliarden Euro (2014 ebenfalls 3,6 Milliarden Euro). Laut Bundesbank beschäftigen geschätzte 50 russische Unternehmen in Deutschland über 2.000 Mitarbeiter.


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Dr. Volker Treier Außenwirtschaftschef | Mitglied der Hauptgeschäftsführung

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André Fritsche Referatsleiter Osteuropa, Südkaukasus, Zentralasien, Leiter der Taskforce Ukraine | Russland

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Daphne Grathwohl Referatsleiterin Mitgliederkommunikation und Interne Kommunikation | Pressesprecherin