
Einer der aktuellen Trends ist das Gründen im Nebenerwerb
© Maguey Images / DigitalVision / Getty Images
Einer der aktuellen Trends ist das Gründen im Nebenerwerb
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Gerade in unsicheren Zeiten braucht es unternehmerischen Mut und Weitsicht, um Impulse für Innovationen und Wachstum zu setzen. Erfolgreiche Unternehmensgründerinnen und -gründer sind Vorbilder, die auch Wege aus Krisen aufzeigen. Es ist daher eine erfreuliche Nachricht, dass wieder mehr größere Betriebe gegründet werden. Zudem berichten die Industrie- und Handelskammern (IHKs) aus ihren Beratungsgesprächen von mehr Menschen, die zunächst nebenberuflich in die Selbstständigkeit starten wollen. Die IHKs sehen aber auch eine Reihe von Entwicklungen, die Grund zur Besorgnis sind.
Vor allem in Bereichen, die auch in den Regionen das Unternehmertum prägen, ist das Gründungsinteresse 2021 gesunken. So haben im vergangenen Jahr die Lockdown-Phasen infolge der Pandemie besonders im Einzelhandel und in der Gastronomie zu großen Unsicherheiten geführt.
Auch langfristige Trends wirken sich hier aus – wie etwa die Demografie: Die besonders gründungsaktiven jüngeren Jahrgänge werden immer kleiner. Und: Aufgrund des Fachkräftemangels gibt es viele Möglichkeiten für lukrative Beschäftigungsverhältnisse.
Zudem berichten die Gründerinnen und Gründer von vielen Hürden wie etwa komplizierten Anträgen und schwierigen Finanzierungszugängen, die schon im Vorfeld abschrecken. Insgesamt sank aus diesen Gründen die Zahl der persönlichen IHK-Gespräche mit Gründerinnen und Gründern 2021 nochmals deutlich um 10 Prozent gegenüber 2020 auf knapp 160.000 – und damit auf ein historisches Tief in der seit 2002 geführten IHK-Statistik.
Erfreulich: Gegen den Trend wuchs das Interesse an Nebenerwerbsgründungen – 4 Prozent mehr Gründerinnen und Gründer wollten sich ein zweites Standbein aufbauen. Um das Thema Nebenerwerbsgründung ging es 2021 in 40 Prozent der IHK-Gründungsberatungen (2020: 34 Prozent), auch infolge der Unsicherheiten während der Corona-Pandemie. Einen Zuwachs vermelden die IHKs auch bei ihren Seminaren zu betriebswirtschaftlichen Themen wie Marketing oder Planrechnungen: Hier stieg die Teilnehmerzahl um 5 Prozent auf gut 24.000. Dabei fanden vor allem Online-Formate wie Webinare oder virtuelle Sprechstunden steigendes Interesse. Auch niederschwellige Events wie Gründertage waren stärker besucht und verzeichneten mit rund 17.500 Teilnehmenden ein Plus von 13 Prozent.
Aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie lassen sich Lehren ziehen, um gute Bedingungen für Unternehmensgründungen zu schaffen. Der DIHK hat bundesweit Gründerinnen und Gründer nach den drängendsten Herausforderungen befragt und über 250 Antworten ausgewertet. Ganz oben auf der Agenda stehen dabei weniger Bürokratie (von 79 Prozent der Teilnehmenden gewünscht), Vereinfachungen im Steuerrecht (63 Prozent) und ein besserer Zugang zu öffentlichen Fördermitteln (36 Prozent).
In seinem aktuellen DIHK-Report Unternehmensgründungen fasst der DIHK die Erkenntnisse aus der Praxis zusammen und unterbreitet konkrete Vorschläge.
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