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Steuertrends in der Europäischen Union

EU-Kommission veröffentlicht Jahresbericht über die Besteuerung 2024
Personen haben Schaulbilder und Grafiken vor sich ausgebreitet

Die Daten von diesem Jahr zeigen den Effekt des wirtschaftlichen Aufschwungs, der 2021 auf die Covid-19 Rezession folgte

© David Gyung / iStock / Getty Images Plus

Die EU-Kommission möchte diskutieren vor welchen Herausforderungen, etwa Alterung der Bevölkerung, Personalmangel, Mobilität der Besteuerungsgrundlagen, die Steuererhebung in der EU steht. Zudem will sie die Änderungen in den Steuersystemen ermitteln und wie sich die Art und Weise der Steuererhebung auf die Finanzierung öffentlicher Aufgaben und die europäische Wettbewerbsfähigkeit auswirken.

Dazu hat die EU-Kommission Anfang Juli einen Annual Report on Taxation veröffentlicht, in dem sie einen Überblick über den aktuellen Stand der Steuersysteme in den einzelnen Mitgliedstaaten der Europäischen Union gibt.

Der Jahresbericht zeigt die jüngsten Steuerreformen der Mitgliedstaaten – zuzüglich Norwegen und Island – auf und soll durch Vergleich und Diskussion möglichst zu einer Verbesserung der nationalen Steuersysteme beitragen. Eine Analyse der neuesten Entwicklungen der Steuerindikatoren wird im Begleitdokument zu den Steuertrends vorgenommen. Die präsentierten Daten umfassen Steuereinnahmen bis einschließlich 2022 und wurden im März dieses Jahres aktualisiert. Es zeigt sich, dass die Steuereinnahmen 2022 einen Rekordwert von 6,39 Billionen Euro (Gesamtsteuereinnahmen EU-27) erreicht haben. Das entspricht einem Anstieg um 8,0 Prozent gegenüber 2021.

2021 machte das Steueraufkommen auf EU-Ebene 40,6 Prozent vom EU-BIP aus. Das Steueraufkommen stieg damit stärker an als das BIP. Allerdings ist das ein Durchschnittswert, der – in Abhängigkeit von der Steuerkategorie – stark schwankt. Das Lohnsteueraufkommen z. B. ging in jenem Jahr um 0,4 Prozentpunkte leicht zurück (auf 20,9 Prozent vom BIP). Sein Anteil an den gesamten Steuereinnahmen reduzierte sich damals ebenfalls, und zwar um 1,9 Prozentpunkte auf 51,4 Prozent. Das Aufkommen an Verbrauchssteuern hingegen hat im Jahr 2021 zugenommen und lag bei 11,2 Prozent des BIP. Das Aufkommen an Kapitalsteuern war ebenfalls um gut einen halben Prozentpunkt gestiegen. Das Umweltsteueraufkommen hingegen blieb nahezu unverändert.

Die Last aus Steuern und Sozialabgaben – gemessen am BIP – ist in den einzelnen Mitgliedstaaten der EU unterschiedlich hoch: Sie bewegt sich zwischen 20,9 Prozent in Irland und 46,2 Prozent in Frankreich. Der gemittelte Wert liegt in der EU 2022 auf 40,2 Prozent des BIP (einschließlich Sozialbeiträgen) und damit leicht über dem Niveau vor der Pandemie. Für Deutschland werden z. B. für die indirekten Steuern ein Wert von 11,1 Prozent vom BIP (Platz 24) und für die Sozialversicherungsbeiträge ein Wert von 15,9 Prozent ausgewiesen, was im EU-Vergleich einem "dritten Platz" entspricht.

Die EU-Mitglieder treffen recht unterschiedliche Entscheidungen über die Frage, wie sie ihre staatlichen Leistungen finanzieren. Schließlich können steuerliche Entscheidungen etwa die Struktur des Arbeitsmarktes beeinflussen oder auch Art und Umfang von Forschung und Innovation. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit eine Volkswirtschaft wettbewerbsfähig ist. Einfachere und transparentere Steuersysteme leisten dazu einen wertvollen Beitrag. Dazu braucht es eine intensivere Verwaltungszusammenarbeit und einen verstärkten steuerlichen Informationsaustausch.

Kontakt

Porträtfoto Malte Weisshaar
Malte Weisshaar Referatsleiter Steuern in der EU | EU-Haushalt | Energiesteuern