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Auslaufen der Corona-Hilfen begrenzt Staatsdefizit

Defizitquote nach dem ersten Halbjahr bei 0,7 Prozent
An Deutschlandkarte mit Geld

© urbazon / iStock / Getty Images Plus

Das Finanzierungsdefizit des Staates (Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen) betrug zum Ende des ersten Halbjahres 2022 rund 13 Milliarden Euro. Wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Berechnungen angab, bedeutet das gemessen am Bruttoinlandsprodukt eine Defizitquote von 0,7 Prozent. Im Vorjahr fiel das Defizit vor allem aufgrund der Corona-Hilfen noch deutlich höher aus.

Im ersten 1. Halbjahr 2021 betrug das öffentliche Defizit noch 75,6 Milliarden Euro, was einer Defizitquote von 4,3 Prozent entsprach.

Maßgeblich für diese Entwicklung in den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 sind deutlich gestiegene Einnahmen bei nur moderat gestiegenen Ausgaben.

Insgesamt nahm der Staat im ersten Halbjahr rund 879,4 Milliarden Euro ein und realisierte Ausgaben in Höhe von 892,4 Milliarden Euro. Das bedeutet ein Einnahmewachstum von 7,9 Prozent und eine Steigerung der Ausgaben um 0,2 Prozent.

Sehr gute Entwicklung bei den Einnahmen aus Unternehmenssteuern

Bereits seit Beginn des Jahres steigen die Steuereinnahmen deutlich. Ende Juni fielen die Steuereinnahmen in der Abgrenzung des Europäisches Systems der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung um 11,6 Prozent höher aus als im Vorjahreszeitraum. Sie haben mittlerweile das Niveau vor der Corona-Krise deutlich überschritten. Bemerkenswert sind die großen Zuwächse bei den Unternehmenssteuern. So legten die Einnahmen aus der Gewerbesteuer (+27,7 Prozent), der veranlagten Einkommenssteuer der Personengesellschaften und Selbständigen (+24,8 Prozent) und aus der Körperschaftssteuer (+19,4 Prozent) kräftig zu. Der Arbeitsmarkt ist weiterhin stabil. Die Lohnsteuereinnahmen sind um 7,0 Prozent gestiegen.

Auslaufende Corona-Maßnahmen bremsen Ausgabewachstum

Die Corona-Hilfen werden in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung den Subventionen zugerechnet. Durch das Auslaufen vieler Hilfen sanken die Subventionen um 50,1 Prozent im 1. Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Grund hierfür war insbesondere das Auslaufen verschiedener Corona-Maßnahmen. Die Entlastungsmaßnahmen, die aufgrund der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine beschlossen wurden, treten hingegen größtenteils erst im 2. Halbjahr 2022 in Kraft.

Deutlich gestiegen sind die Zinsausgaben (+14,5 Prozent) sowie die Leistungen im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit (+48,3 Prozent), insbesondere aufgrund der finanziellen Unterstützung für die Ukraine.

Finanzierungsdefizit allein beim Bund

Der Bund allein weist ein Finanzierungsdefizit in Höhe von 42,8 Milliarden Euro zum Ende des ersten Halbjahres 2022 aus (Vorjahreszeitraum: 60,7 Milliarden Euro). Demgegenüber waren die Finanzierungssalden der Länder (16,6 Milliarden Euro), der Gemeinden (5,7 Milliarden Euro) und der Sozialversicherungen (7,4 Milliarden Euro) im 1. Halbjahr 2022 positiv.

Kontakt

Portätbild Kathrin Andrae
Dr. Kathrin Andrae Referatsleiterin Öffentliche Finanzen