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DIHK-Ausbildungsumfrage 2022

Duale Ausbildung vor großen Herausforderungen

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Porträtbild Ulrike Friedrich, Referatsleiterin Ausbildungsmarketing und -analysen | Digitalisierung
Ulrike Friedrich Referatsleiterin Ausbildungsmarketing und -analysen, Digitalisierung

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Umfrage im Überblick

42 Prozent aller IHK-Ausbildungsbetriebe konnten im vergangenen Jahr nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen – ein Anstieg um 10 Prozentpunkte gegenüber dem letzten Befragungszeitpunkt. Die Schere zwischen Ausbildungsangeboten und nachfragenden Jugendlichen ist noch weiter auseinandergegangen.

36 Prozent der IHK-Ausbildungsbetriebe, die nicht alle Ausbildungsplätze vergeben konnten, haben keine einzige Bewerbung erhalten; dies bedeutet einen Anstieg auf 27.000 Ausbildungsbetriebe. Diese Situation ist nicht zuletzt auf die ausgefallenen Schülerbetriebspraktika während der Pandemie zurückzuführen. Das Fehlen von Praxiserfahrungen hat bei vielen Jugendlichen die Berufsorientierung noch einmal deutlich erschwert.

Die für die Besetzung von Ausbildungsplätzen entscheidende Berufsorientierung ist Corona-bedingt während der vergangenen zwei Jahre zu häufig entfallen. Trotz erschwerter Bedingungen leisten die Betriebe einen wichtigen Beitrag zu einer praxisorientierten Berufsorientierung – auch wenn sie es nicht allein in der Hand haben. Drei von vier Ausbildungsbetrieben wollen ihr Engagement in der beruflichen Orientierung künftig sogar weiter ausbauen.

Arbeiten in flachen Hierarchien (58 Prozent) und mit moderner IT-Technik (51 Prozent) sind Top-Anreize der Ausbildungsunternehmen. Was attraktiv ist und welche Maßnahmen umsetzbar sind, ist dabei von Branche zu Branche verschieden. So ist es etwa in der Gastronomie meist notwendig, vor Ort zu sein. Mobiles Ausbilden ist kaum möglich. 48 Prozent der IHK-Ausbildungsbetriebe in der Gastronomie streben vor diesem Hintergrund an, ihre Attraktivität eher durch finanzielle Anreize zu steigern. Erfreulich ist die Attraktivität der Ausbildungsinhalte. Aus Sicht von 94 Prozent der Ausbildungsbetriebe sind die Inhalte der bestehenden Ausbildungsberufe modern und am betrieblichen Bedarf orientiert.

Mehr als 80 Prozent der IHK-Ausbildungsbetriebe lehnen eine Ausbildungsgarantie auf Wunschberufe für Deutschland ab. 43 Prozent der befragten Betriebe haben die Sorge, dass außerbetrieblich Qualifizierte nicht dem Bedarf der Praxis entsprechen. 12 Prozent befürchten, dass sie dann noch weniger Bewerbungen bekommen, obwohl sie schon jetzt händeringend Azubis suchen. Weitere 10 Prozent sind gegen eine Garantie, weil sie schulschwächeren Jugendlichen in der betrieblichen Ausbildung bessere Chancen einräumen. Weitere Ablehnungsgründe sind Präferenzen für andere innerbetriebliche Maßnahmen wie etwa Praktika oder Einstiegsqualifizierungen.

Bei der Weiterbildung ihrer Belegschaft sehen Unternehmen eine Reihe von Hürden: Fast 30 Prozent nennen als größtes Hindernis eine gute Auftragslage. Die Abwesenheit von Mitarbeitenden, zum Beispiel durch Krankheit, erschwert Weiterbildung. Weitere Hürden sind die teils mangelnde Bereitschaft der Mitarbeitenden (21 Prozent) sowie das Auffinden geeigneter Angebote (20 Prozent). Immerhin berichtet ein knappes Drittel der Betriebe davon, aktuell keinen weiterbildungsbezogenen Herausforderungen gegenüberzustehen.

36 Prozent

Von den Betrieben, die 2021 Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen hatten, erhielten 36 Prozent keine einzige Bewerbung

Jugendlicher sitzt an einem Tisch im Wohnzimmer vor einem Laptop

Duale Ausbildung vor großen Herausforderungen

Die Pandemie hat das Ausbildungsgeschehen in Deutschland kräftig durcheinandergebracht. Berufsschulen wurden geschlossen, die betriebliche Ausbildung vor Ort war in vielen Fällen kaum, manchmal überhaupt nicht realisierbar. Viele Betriebe haben ihre Azubis dennoch unter großen Herausforderungen zum Ausbildungsabschluss begleitet. Daran, neue Auszubildende einzustellen, war aber oftmals nicht zu denken – zumal auch Berufsorientierung und Bewerbungsprozesse erschwerten Bedingungen unterlagen. Hier erfahren Sie, wie sich dies 2021 auf die Lage in den Unternehmen ausgewirkt hat.

Corona: Bewerbungsgespräch mit Masken

Mehr Berufsorientierung für mehr Azubis

Die Corona-bedingten Einschränkungen haben die Berufsorientierung, Berufsberatung und Ausbildungsplatzsuche erheblich erschwert. Lesen Sie hier, wie die Betriebe gegensteuern.

Mann und Frau mit Laptop an Werkzeugmaschine

Ausbildungsumfrage 2022 zum Download

Hier können Sie sich die komplette DIHK-Ausbildungsumfrage mit zahlreichen Infografiken und Tabellen, die auch Ergebnisse zur Weiterbildung beleuchtet, im PDF-Format herunterladen.

Junge Menschen sitzen an einem Tisch mit Laptops, im Vordergrund eine dunkelhaarige Frau mit Stift in der Hand

Weiterbildung nach Corona-Pandemie weiter im Suchmodus

Nicht nur die duale Ausbildung ist für die Fachkräftesicherung von entscheidender Bedeutung für die Unternehmen. Auch die berufliche Weiterbildung leistet einen wichtigen Beitrag. Daher wurden die Unternehmen im Rahmen der DIHK-Ausbildungsumfrage auch nach den größten Herausforderungen bei der beruflichen Weiterbildung ihrer Beschäftigten befragt. Hier gibt es die Ergebnisse.

Junge Frau vor Laptop mit Coffee-to-go-Bescher sitzt an einem Tisch und blickt in eine Kamera

Die Wünsche der Generation Z

Flache Hierarchien, Mentorenprogramme, finanzielle Anreize und mehr: Was sich die Betriebe einfallen lassen, um für zukünftige Azubis attraktiv zu sein, erfahren Sie hier.

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