Unter der Überschrift "Alle Wege stehen offen" berichtet die Autorin Alexandra Buba in der Ausgabe II/2022 des IHK-Berufsbildungsmagazins über den beruflichen Neustart des mittlerweile 40-jährigen ehemaligen Handballspielers in Neustadt an der Donau.
Zwischen den zwei Berufseinstiegen von Elvis Brkic liegen 25 Jahre, knapp 1.000 Kilometer, vier Landesgrenzen und ein 19-monatiges Visum-Verfahren. Letzteres verschaffte dem Bosnier ausreichend Zeit, um Deutsch zu lernen. Denn darauf legt sein jetziger Arbeitgeber, die Neustädter Reng-Gruppe, großen Wert, ebenso wie auf die Anerkennung seines bosnischen Berufsabschlusses.
Reng-Gruppe hat bislang 20 Anerkennungsverfahren begleitet
"Das erste Mal ist es ein Wagnis und eine Herausforderung, aber es wird immer einfacher", sagt Sebastian Schrott, Personalleiter der Reng-Gruppe in Neustadt an der Donau. Er erinnert sich gut daran, wie das mittelständische inhabergeführte Unternehmen, zu dem rund 350 Mitarbeitende und etwa 40 Auszubildende zählen, damit begann, den ersten Bosnier bei der Anerkennung seines Berufsabschlusses zu unterstützen. Inzwischen hat die Firma rund 20 solcher Verfahren begleitet.
Sprachkenntnisse mit Niveau
"Unsere stärkste Motivation war und ist der Fachkräftemangel. Dadurch, dass wir vereinzelt bereits seit etwa einem Jahrzehnt bosnische Mitarbeitende beschäftigen, begannen wir vor vier Jahren, fokussiert auf dem Balkan nach qualifiziertem Personal zu suchen", berichtet Schrott. Das sei zwar einerseits schwieriger, als innerhalb der EU zu rekrutieren, andererseits könnten die Visa-Antragsteller die lange Wartezeit nutzen, um Deutschkenntnisse auf A2- oder B1-Niveau zu erwerben.
Eine wichtige Voraussetzung, denn "deutsche Sprachbeherrschung zählt ebenso zu unserem Profil wie der Nachweis der Qualifikation unserer Fachkräfte", sagt der Personalleiter. Letztere ist sehr gefragt – insbesondere bei den Kunden, die auf diese Weise sichergehen können, von qualifizierten Fachkräften bedient zu werden. Denn Reng baut Anlagen, hantiert mit Elektrik, "da spielen Fragen der Arbeitssicherheit eine große Rolle."
Anträge bei der IHK Fosa
Elvis Brkic beantragte sein Visum in Bosnien, wo er in seinem Heimatort Banovici 19 Monate auf sein Visum wartete, in dieser Zeit Deutsch lernte und Dokumente für seine Berufsanerkennung zusammentrug. Diese durchliefen dann bei der IHK Fosa in Nürnberg nochmals einen rund zwölfmonatigen Prüfungsprozess, bis alle Unterlagen vollständig vorlagen.
Am Ende überzeugten die eingereichten Papiere die IHK Fosa davon, Elvis Brkics Qualifikation als einem Elektroanlagenmonteur deutschen Zuschnitts gleichwertig einzustufen.
"Ein gutes Gefühl"
Mehr als nur ein Verwaltungsakt, meint Elvis Brkic. Denn er gilt nun ohne Abstriche als anerkannte Fachkraft mit entsprechend nachgewiesener Qualifikation. "Alle Türen stehen offen, und das ist ein gutes Gefühl", sagt er.
Mehr über den Weg von Elvis Brkic erfahren Sie in der neuen "Position". Abonnieren können Sie das Magazin unter www.ihk-position.de.