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Neue Welten erschaffen – als Beruf

Ab August 2023 werden "Gestalter für immersive Medien" ausgebildet
Zwei Männer arbeit am PC

Sieht unterschiedliche Einsatzgebiete für den GIM: Sönke Kirchhof (hinten)

© Jens Schicke

Mit virtuellen Handlungsräumen im Internet, den sogenannten Metaversen, entsteht zunehmend auch ein Bedarf an passgenau qualifizierten Fachkräften. Die "Position" stellt den dafür neu entwickelten Ausbildungsberuf vor.

Die Vermischung von virtuellen und echten Welten revolutioniert die Wirtschaft. Mithilfe von Virtual Reality-Brillen und Augmented Reality kann der Mensch vom Schreibtisch aus in andere Realitäten eintauchen – etwa in digitale Ausstellungsräume ("Show Rooms"), um Produkte kennenzulernen; er kann sich scheinbar schwebend in Ausbildungs- und Trainingszentren oder auch in einem fantastischen Spielkosmos bewegen. Das virtuelle Eintauchen, fachsprachlich "Immersion" genannt, hat nun einen neuen Ausbildungsberuf hervorgebracht: Ab 1. August 2023 werden die ersten "Gestalter für immersive Medien" (kurz: GIM) ausgebildet.

"Hier ist ein eigener Wirtschaftszweig entstanden – mit einer Technologie, die für viele Industriezweige neue Möglichkeiten schafft", sagt Jens Epe, Technischer Geschäftsführer von World of VR mit Sitz in Köln. "Auch unsere Firma sucht immer wieder nach Fachkräften." Bisher habe das Unternehmen mit Quereinsteigern, etwa aus der Gaming-Szene, gearbeitet. "Die bringen oft keine Kenntnisse in der Kameratechnik mit oder hatten auch noch nie ein Kundengespräch geführt", führt Epe weiter aus. Daher sei es wichtig, dass nun ausgebildet werde und notwendige Kompetenzen vermittelt würden. Berufliche Tätigkeitsfelder für den neuen GIM werden unter anderem in Film- und TV-Produktionsbetrieben und im Rundfunk sowie in IT- und Entwicklungsabteilungen von Produktionsbetrieben gesehen, aber auch im künstlerischen Bereich.

"Die Einsatzgebiete sind unterschiedlich", erzählt Sönke Kirchhof, Geschäftsführer der INVR.SPACE GmbH mit Hauptsitz in Berlin. Wie Jens Epe war auch er als Sachverständiger an der Entwicklung des neuen Ausbildungsberufes beteiligt. "Viele junge Leute wollen zum Film", sagt Kirchhof, "und am liebsten gleich als Regisseure arbeiten. Was wir in unserem Unternehmen jedoch händeringend suchen, sind Fachkräfte, die interaktive Applikationen erstellen können. Wir brauchen Leute, die unseren Kunden 360-Grad-Erlebnisse beispielsweise auf Messen, von Sport- oder Musikereignissen erschaffen." Epe und Kirchhof starten zum 1. August jeweils erstmal mit einem GIM-Azubi. Vermittelt werden neben dem Gestalten virtueller Welten mit immersiven Technologien auch Planungs- und Präsentationskenntnisse sowie rechtliche und ethische Grundlagen.

Ausführlichere Informationen zu dem neuen Beruf gibt es auf der Internetseite des Fachverbandes für Virtual Reality unter www.gestaltung-immersiv.de

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Porträtbild Michael Assenmacher, Referatsleiter Technische Berufe
Michael Assenmacher Referatsleiter Weiterentwicklung der Beruflichen Ausbildung

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Mann steht vor Gemälde und hat die Arme verschränkt.
Thilo Kunze Referatsleiter Infocenter, Chefredakteur POSITION

IHK-Bildungsmagazin Position

Dieser Beitrag stammt aus dem IHK-Berufsbildungsmagazin "Position". Es erscheint jeweils zum Quartalsanfang und bietet vor allem Ausbildern, Personalverantwortlichen und Prüfern Tipps, Ideen und Tools zur Fachkräftesicherung, Best Practices sowie bildungspolitische Vorschläge. Unter www.ihk-position.de begleiten Hintergründe, Bilderstrecken und Videos online das Printprodukt.