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7. IHK-Wettbewerb für Deutsche Auslandsschulen 2019/2020

Multiethnische Gruppe junger Menschen springt auf einer Wiese in die Höhe

Beim Auslandsschulwettbewerb gesucht: Projekte, die beflügeln

© FatCamera / iStock / Getty Images Plus

Als Partner der Wirtschaft sind die Auslandsschulen Türöffner auf Auslandsmärkten. Um die Deutschen Auslandsschulen zu fördern und ihre enorme Bedeutung zu würdigen, lobte die IHK-Organisation auch 2019/2020 den mit insgesamt 127.000 Euro dotierten Wettbewerb "Schüler bauen weltweit Brücken" aus. Seit die IHK-Organisation den Preis 2007 erstmals vergeben hat, ist er zu einem festen Bestandteil der deutschen Auslandsschularbeit geworden.

Die Bedeutung der rund 140 Deutsche Auslandsschulen in mehr als 70 Ländern ist nicht hoch genug einzuschätzen. Ihre Schüler sind in der ganzen Welt zuhause und haben zugleich eine nachhaltige Bindung an Deutschland. Die Auslandsschulen schaffen an den weltweiten Auslandsstandorten deutscher Unternehmen tragfähige Kooperationsnetzwerke. Für das Exportland Deutschland bauen sie mehr denn je wichtige Brücken rund um den Globus.

Die Gewinner des 7. IHK-Auslandsschulwettbewerbs sollten ursprünglich am 5. Mai 2020 im Haus der Wirtschaft in Berlin feierlich geehrt werden. Wegen der Corona-Pandemie musste der Termin leider entfallen. Das schmälert aber nicht die Leistungen der Sieger, die natürlich dennoch angemessen gewürdigt und honoriert werden.

Die Preisträger:

Unter insgesamt 45 Bewerbern hatten sich drei Auslandsschulen mit herausragenden Praxisbeispielen und innovativen Konzepten durchgesetzt. Darüber hinaus wurden ein Sonderpreis  und sechs Exzellenzpreise verliehen.

Platz 1: Nachhaltigkeit in Kolumbien

Über den 1. Platz und ein Preisgeld von 60.000 Euro kann sich die Deutsche Schule der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá freuen. Ausgezeichnet wurde sie für ihr groß angelegtes Umweltprojekt "Zukunft heute. Ökologisch, gesund, nachhaltig." Schüler, Eltern, Lehrerschaft und Vorstand führen über einen Zeitraum von drei Jahren gemeinsam zahlreiche Umweltaktionen durch, um eine grüne und nachhaltige Schule zu werden.

Dazu stellte die Einrichtung aus Eigenmitteln ein Budget von fast 800.000 Euro bereit. Die zahlreichen Umweltaktionen wurden hauptsächlich von den Schülern jahrgangsübergreifend und aktiv durch selbstständige Projektarbeit geplant und umgesetzt. Sie umfassten unter anderem Baumpflanzaktionen, Projekte für eine gesunde Ernährung, Maßnahmen zur Senkung des Energie- und Papierverbrauchs, die Anlage eines Naturspielplatzes sowie die Erweiterung des Schulgartens. Infos zum Umweltprojekt gibt es auf der Website der Schule.

Kinder in Schuluniformen pflanzen einen Baum

Nur eines von vielen Umweltprojekten in Bogotá: die Baumpflanzaktion

© Deutsche Schule Bogotá

Platz 2: Digitalisierung in Singapur

Der 2. Rang und ein Preisgeld von 40.000 Euro gehen an die Deutsche Europäische Schule Singapur mit ihrem digitalen Lernprojekt "Auf digitalen Spuren". Darin lernen die Schüler, sich über Projektarbeit und eigenständige Recherchen zum Thema "digital citizenship" reflektiert, sicher und verantwortungsvoll in der digitalen Welt zu bewegen. Sie erwerben nicht nur Medienkompetenz, sondern werden auch für die Vor- und Nachteile sensibilisiert, die der Einsatz digitaler Medien mit sich bringt.

Die Schüler beschäftigen sich dabei mit dem Thema Digitalisierung sowohl inhaltlich als auch praktisch – indem sie Filmbeiträge etwa zu Themen wie YouTube Stars, Suchmaschinenoptimierung, Filterblase und Fake News erstellen. Die Ergebnisse werden im Rahmen der Schülerversammlungen der Mittelstufe präsentiert. Einen Eindruck erhalten Sie auf der Website der Schule.

Deutsche Schule Singapur

"Auf digitalen Spuren" bewegen sich die Schüler der German European School Singapore (GESS)

© GESS

Platz 3: Berufsausbildung in Ecuador

Das mit Platz 3 verbundene Preisgeld von 20.000 Euro fließt an die Deutsche Schule Guayaquil in Ecuador. Ihr Pilotprojekt: ein berufliches Ausbildungsangebot bereits auf Schulebene. Dazu hat die Schule in enger Kooperation mit der AHK und Unternehmen ein für Ecuador neuartiges betriebliches Ausbildungskonzept nach deutschem Modell geschaffen.

Jugendliche sollen so berufliche Perspektiven und nachhaltige Bildungschancen erhalten. Gleichzeitig wird dem Bedarf der Unternehmen an praxisnah ausgebildetem Fachkräftenachwuchs Rechnung getragen. Die Betriebe investieren – ein Novum in Ecuador – auch direkt in die Ausbildung der Jugendlichen, indem sie einen Teil des Schulgeldes zahlen.

Derzeit arbeitet das duale Schulmodell mit 43 Betrieben und 200 Schülern. Es hat das Potenzial, sich zusätzlich oder alternativ zu vorhandenen Auslandsschulangeboten im berufsbildenden Bereich auch in anderen Ländern zu etablieren. Details zur dualen Ausrichtung gibt es auf der Website der Schule.

Sonderpreis

Einen mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis erhält die  Deutsche Schule Peking (DSP) für ihr soziales Begegnungsprojekt "Candlelight", mit dem die Deutsche Schule seit zehn Jahren die im Süden von Peking liegende chinesische Schule “Xingzhi“ mit 600 Kindern von der 1. bis zur 6. Klasse unterstützt. Diese Schule wird von Kindern chinesischer Wanderarbeiter besucht und nur geduldet; sie erhält keinerlei staatliche Unterstützung. "Candlelight“ will die Unterrichtsqualität der Partnerschule schrittweise über direkte persönliche Begegnungen von Schülern und Lehrerschaft verbessern.

So besuchen die Schüler der DSP etwa ihre Partnerschule zum sportlichen Austausch und zum gemeinsamen Feiern des Nikolausfestes und des Weltkindertages. Umgekehrt haben beispielsweise künstlerisch begabte Schüler der Partnerschule die Möglichkeit, von der DSP bei einem gemeinsam gestalteten Wochenende der Begegnung mit Kunstlehrern beider Schulen gefördert zu werden. Auch Unterrichtshospitationen bieten allen Beteiligten der Schulpartnerschaft interessante Kontakte. Weitere Informationen gibt es auf der Website der Schule.

Sechs Exzellenzpreise

Für sechs weitere Deutschen Schulen gab es einen mit jeweils 1.000 Euro ausgestatteten Exzellenzpreis: Die Neue Deutsche Schule Alexandria (Ägypten) befasste sich in einer Projektwoche mit dem Thema 30 Jahre Mauerfall, während in der Deutschen Auslandsschule Baja (Ungarn) eine "Ulmer Schachtel" aufgebaut wurde. Die Deutsche Schule Bratislava (Slowakei) punktete mit einem umfangreichen Projekt "Klimaschutz"; die Peruanisch-Deutsche Schule Alexander von Humboldt in Lima (Peru) würdigte ihren Namensgeber zum 250. Geburtstag mit vielfältigen Aktionen. In Oslo (Norwegen) setzte die Deutsch-Norwegische Schule Beethoven als Klimabotschafter ein, und das Berufsbildungszentrum Formacao Profissional Dual São Paulo (Brasilien) überzeugte mit dem Aufbau eines Alumni-Netzwerks.

Details zu allen ausgezeichneten Initiativen finden Sie in der 
Übersicht der Top-Ten-Projekte im 7. Auslandsschulwettbewerb (PDF, 160 KB)

Wichtige Partner der Wirtschaft

Die Absolventen Deutscher Auslandsschulen könnten für deutsche Betriebe im In- und Ausland wertvolle Fachkräfte von morgen sein. Denn sie sind hoch qualifiziert und sowohl mit der deutschen Sprache und Kultur als auch mit der ihres Heimatlandes vertraut.

Für deutsche Ausbildungsbetriebe ist es also durchaus interessant, die Talente der Auslandsschulen künftig noch stärker in den Blick zu nehmen; schließlich bleiben bereits heute viele Lehrstellen in Deutschland unbesetzt. Gleichzeitig sollten die Auslandsschulen noch intensiver über die duale Ausbildung und die mit ihr einhergehenden guten beruflichen Entwicklungsperspektiven informieren.

Mehr über die Deutschen Auslandsschulen erfahren Sie hier.

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Barbara Fabian Referatsleiterin EU-Bildungspolitik

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Porträtbild Sara Borella, Referatsleiterin West- und Mitteleuropa
Dr. Sara Borella Referatsleiterin West- und Mitteleuropa