In den Kassen der Kommunen verbleiben damit rund 55,9 Milliarden Euro. Die Differenz von 5,2 Milliarden Euro fließen über die Gewerbesteuerumlage dem Bund zu.
Die absolut höchsten Einnahmen (netto) hat Nordrhein-Westfalen mit rund 12,3 Milliarden Euro verbucht, gefolgt von Bayern mit 10,6 Milliarden Euro und Baden-Württemberg mit 7,6 Milliarden Euro. Bei den Einnahmen pro Einwohner sieht das Ranking dann etwas anders aus: In diesem Fall bleibt Hamburg das mit weitem Abstand steuerstärkste Bundesland, gefolgt von Bremen und Hessen, danach Bayern.
Die höchsten Anstiege bei den Flächenländern verzeichneten Rheinland-Pfalz mit 64,1 Prozent unter anderem durch den Sonderfall BioNTech. Bei den Stadtstaaten konnte Bremen mit 66,4 Prozent das stärkste Plus gegenüber dem Vorjahr erzielen. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 blieb allein Hamburg mit einem Minus von 3,1 Prozent unter dem damaligen Aufkommen.
Grundsteuereinnahmen leicht im Plus
Die Einnahmen aus der Grundsteuer A, die auf das Vermögen der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe erhoben wird, und der der Grundsteuer B, die auf Grundstücke erhoben wird, stiegen insgesamt im Jahr 2021 auf 14,6 Milliarden. Das ist ein Zuwachs von 2,2 Prozent im Vergleich zu 2020.
Insgesamt erzielten die Gemeinden in Deutschland im Jahr 2021 Einnahmen aus den Realsteuern (Grundsteuer und Gewerbesteuer) von rund 76,1 Milliarden Euro. Gegenüber 2020 ist dies ein Anstieg um 16,1 Milliarden Euro beziehungsweise 26,9 Prozent.
Durchschnittlicher Gewerbesteuerhebesatz leicht erhöht
Die von den Gemeinden festgesetzten Hebesätze zur Gewerbesteuer sowie zur Grundsteuer A und B entscheiden maßgeblich über die Höhe ihrer Realsteuereinnahmen. Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche Hebesatz aller Gemeinden in Deutschland für die Gewerbesteuer bei 403 Prozent und damit 3 Prozentpunkte über dem des Vorjahres. Dieser Hebesatz liegt deutlich unter den 435 Prozent, die der DIHK für alle 701 Gemeinden ab 20.000 Einwohnern für das Jahr 2021 erhoben hat. Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 10.000 hebesatzberechtigte Gemeinden. In vielen kleinen Kommunen ist der Gewerbesteuersatz niedriger als in größeren.
Der durchschnittliche Hebesatz der Grundsteuer B nahm gegenüber 2020 ebenfalls bundesweit um 3 Prozentpunkte zu und lag im Jahr 2021 bei 481 Prozent. Auch in diesem Fall ist der durchschnittliche Hebesatz der größeren Gemeinden ab 20.000 Einwohnern mit 544 Prozent deutlich höher.
Hohe Steuereinnahmen verbessern finanzielle Lage der Kommunen
Für die Gesamtheit der Gemeinden führten die hohen Steuereinnahmen im Jahr 2021 – zu den Gemeindesteuern addiert sich noch der kommunale Anteil aus den gemeinschaftlichen Steuern – dazu, dass die die Kommunen trotz höherer Ausgaben das Jahr 2021 mit einem Überschuss von 4,6 Milliarden Euro abgeschlossen haben. Darunter befinden sich aber zahlreiche Gemeinden, deren finanzielle Lage weiterhin angespannt ist.
Auch das erste Halbjahr 2022 haben die Kommunen nach den vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes mit einem Überschuss in Höhe von 5,7 Milliarden Euro abgeschlossen. Der Gemeindeanteil an den gemeinschaftlichen Steuern ist im ersten Halbjahr 2022 um 11,9 Prozent gestiegen.