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"Bislang leider mehr Nachteile als Vorteile"

DIHK-Präsident Eric Schweitzer zur DSGVO-Umfrage
Porträtfoto Eric Schweitzer

Dr. Eric Schweitzer

© DIHK/Chaperon

Zu viel Bürokratie und hoher Aufwand bei der Umsetzung: Das bemängelten viele Unternehmen rund ein Jahr nach Inkrafttreten der EU-Datenschutzgrundverordnung in einer entsprechenden Umfrage des DIHK unter mehr als 4.500 Betrieben.

Eric Schweitzer kommentierte die Ergebnisse der Erhebung wie folgt:

"Die EU-Datenschutzgrundverordnung bringt den Unternehmen bislang leider mehr Nachteile als Vorteile.

Unsere Befragungen zeigen: Fast 90 Prozent der Unternehmen klagen über zu viel Bürokratie, wenn es darum geht, die neuen Datenschutzregeln umzusetzen. Rund 70 Prozent berichten von einem hohen bis sehr hohen finanziellen Aufwand und 60 Prozent von hohen Personalkosten.

Zwar ist es grundsätzlich sinnvoll, das Datenschutzrecht im EU-Binnenmarkt anzugleichen. In der Realität legen die einzelnen Länder die Regeln aber oft unterschiedlich aus, und zwar in Deutschland meist strenger als in anderen Ländern. Die daraus entstehende Rechtszersplitterung verunsichert viele Unternehmen und sorgt für Wettbewerbsnachteile.

Einige Betriebe haben aus Angst vor Abmahnungen einzelne Geschäftsmodelle sogar eingeschränkt oder ganz aufgegeben. Das gefährdet nicht zuletzt Wohlstand und Arbeitsplätze. Die EU-Datenschutzgrundverordnung muss deshalb dringend überarbeitet werden.

Wir sollten insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der Erstellung von Verarbeitungsverzeichnissen entlasten und zudem komplizierte Informations- und Dokumentationspflichten reduzieren. Um Zeit und Geld zu sparen, können die Aufsichtsbehörden auch mit mehr Leitlinien, Musterdokumenten und Checklisten helfen. Denn fest steht: Datenschutz ist wichtig, er darf unternehmerisches Handeln in der Praxis aber nicht blockieren."