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Beispiel Schwäbische Alb: Zehn Jahre für das Repowering

Ende 2000 nahm in der zwischen Ulm und Göppingen gelegenen Gemeinde Lonsee-Ettlenschieß die Technische Werke Schussental GmbH & Co. KG (TWS) vier Windenergieanlagen in Betrieb. 2011 beziehungsweise 2012 wurde mit dem Verfahren für den Austausch der bestehenden durch zwei neue Anlagen begonnen, das bis heute nicht abgeschlossen ist.

Zu erheblichen Verzögerungen führten zunächst die Bedenken des Deutschen Wetterdienstes, der seine Datenübertragung durch das Vorhaben in Gefahr sah. Weitere vier Jahre dauerte es, die rechtlichen Belange des Artenschutzes zu klären.

Denn: Seit der Inbetriebnahme der ursprünglichen Anlagen ist die Population des Rotmilans an dem Standort angewachsen; zudem sind dort Fledermäuse angesiedelt. Zunächst mussten verschiedene Gutachten zum Artenschutz angefertigt werden, die wiederum nach vier Jahren als veraltet galten und nicht mehr anerkannt wurden.

Während der Bearbeitung der Gutachten wurden die Erhebungsrichtlinien geändert. Somit mussten teilweise wieder neue Daten in die Gutachten integriert werden. Dies zieht nicht nur die Genehmigungsverfahren in die Länge, sondern erhöht auch die Kosten des Anlagenbetreibers durch neue beziehungsweise überarbeitete Gutachten und die verspätete Inbetriebnahme.

Die beiden Anlagen erhalten voraussichtlich Ausnahmegenehmigungen, wie auch TWS-Geschäftsführer Helmut Hertle in Interview berichtet. Es werden zum einen die maximalen Abschaltregelungen für den Schutz der Fledermäuse gefordert und zum anderen ein Bewirtschaftungsmanagement mit dem Nachweis für alternative Futterstätten des Rotmilans. Beide Regelungen sollen helfen, Kollisionen der Tiere mit den Anlagen zu vermeiden.