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Umfrage: Bürokratie und Corona belasten Hilfsmittelbranche

Mann mit kurzen Hosen geht eine Straße entlang, das Bein ist mit einer Kniespange bandagiert

Von wegen krisenfeste Branche: Die Pandemie bekommen auch Sanitätshäuser & Co. zu spüren

© Prapat Aowsakorn / iStock / Getty Images Plus

Unternehmen der Hilfsmittelversorgung wie etwa Sanitätshäuser leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung vor Ort und damit zur Standortqualität. Eine Mitte Oktober 2020 vom DIHK vorgestellte Umfrage zeigt, dass die Betriebe nicht nur unter der Pandemie leiden, sondern auch unter einer enormen Bürokratie, die noch zu wachsen droht.

Wie müssen die Rahmenbedingungen aussehen, damit die Betriebe die Versorgung mit individuellen Prothesen, Sauerstoffgeräten, Inkontinenzprodukten oder anderen Hilfsmitteln sicherstellen können? Was erwarten die Unternehmen von der zunehmenden Digitalisierung? Welche Vorschläge zum Bürokratieabbau erachten sie als besonders wichtig, und welche Auswirkungen der Corona-Krise spüren sie?

Diese Fragen stellten der DIHK und die Verbundgruppe rehaVital den Unternehmen der Branche in einer gemeinsamen Online-Befragung.

Herausforderungen Corona, Bürokratie und Fachkräftemangel

Dabei zeigte sich, dass die Hälfte der Betriebe bereits jetzt mehr als 30 Prozent ihrer Zeit auf Bürokratiepflichten verwendet. Zugleich sorgt etwa der Corona-bedingte Rückgang von Operationen bei fast 70 Prozent der Unternehmen der Hilfsmittelversorgung für Umsatzausfälle. Und für mehr als 50 Prozent der Umfrageteilnehmer bleibt auch der Fachkräftemangel eine große Herausforderung.

Gleichzeitig ist abzusehen, dass der Aufwand für bürokratische Anforderungen durch die neuen Vorgaben der europäischen Medizinprodukteverordnung noch weiter steigen werden. Diese EU-Verordnung, die für die Unternehmen zusätzlichen Aufwand bedeutet, kommt ab Mai 2021 zur Anwendung. Dann werden beispielsweise höhere Anforderungen an die Dokumentation und Bewertung für bestimmte Produkte gelten.

Das führt nicht nur zu noch mehr Bürokratie, sondern kann auch den Zugang innovativer, individuell gefertigter Medizinprodukte zum Markt erschweren. Entsprechend halten es der Umfrage zufolge auch rund 65 Prozent der Betriebe für sehr oder äußerst wichtig, dass die neuen Vorgaben praxisgerecht ausgelegt werden.

Digitalsierung vorantreiben

Von der geplanten Einführung des E-Rezepts allein verspricht sich sich die Mehrheit der befragten Unternehmen noch keinen Durchbruch beim Bürokratieabbau. 75 Prozent sind klar für vollständig digitalisierte Prozesse, und 40 Prozent der Betriebe halten es für besonders wichtig, dass digitale Anwendungen in der Hilfsmittelversorgung stärker genutzt werden können.

Die kompletten Ergebnisse der Erhebung gibt es hier zum Download:

DIHK-rehaVital-Umfrage "Corona-Krise, E-Rezept, Bürokratie" (PDF, 766 KB)

Kontakt

Porträtfoto Philipp Wien
Dr. Philipp Wien Referatsleiter Gesundheitswirtschaft