Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2022
Unternehmen beurteilen Lage und Erwartungen negativer als im Herbst 2021 – So viele wie noch nie halten Energie- und Rohstoffpreise für größtes GeschäftsrisikoDIHK-Radar ortet Konjunktur im grünen Bereich

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Die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen an die nächsten zwölf Monate fallen bei den deutschen Unternehmen zu Jahresbeginn überwiegend positiv aus. Im Vergleich zum Herbst 2021 ist der Saldo der Geschäftslage von 29 auf einen aktuellen Wert von 18 und damit unter den langjährigen Durchschnitt von 22 gefallen. Weniger Unternehmen als in der Vorumfrage erwarten bessere Geschäfte bis Jahresende, nämlich nur noch 24 Prozent. Zugleich stellen sich 19 Prozent auf schlechtere Geschäfte ein. Folglich hat sich der Gesamtsaldo aus Besser-Schlechter-Einschätzungen zu den Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate von 10 auf 5 halbiert. Trotz dieses Rückschlags seit Herbst 2021 bewerten damit aber insgesamt immer noch mehr Betriebe ihre Lage und Erwartungen als positiv denn negativ. Damit ortet das DIHK-Radar die deutsche Konjunktur weiterhin im grünen Bereich – allerdings deutlich näher an den Null-Linien als im Herbst 2021.
Der Weg durch die Corona-Krise ist lang und kostet Wohlstand
Als sich das Coronavirus Anfang 2020 weltweit ausbreitete, brach in der Folge auch die deutsche Wirtschaft ein. 2020 sank das Bruttoinlandsprodukt hierzulande im Vergleich zum Vorjahr um 4,9 Prozent. 2021 ist die deutsche Wirtschaft zwar unterm Strich wieder gewachsen. Doch sie wird wahrscheinlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2022 das gleiche Leistungsniveau wie vor der Krise erreichen – wie der DIHK-Krisenmodulator in einem Rechenmodell zeigt.
Das, was durch Lockdowns, steckengebliebenen Lieferungen oder Unsicherheiten an Geschäften beziehungsweise Einkommen ausgefallen ist, lässt sich als Wohlstandsverlust auch in Milliarden Euro darstellen. Aktuell hat Deutschland damit rund 436 Milliarden Euro weniger erwirtschaftet als ohne Krise wahrscheinlich gewesen wäre – rechnerisch sind das immerhin rund 5.450 Euro pro Einwohner.
So funktioniert der DIHK-Krisen-Modulator
Die Pandemie hat eine empfindliche Lücke in das deutsche Bruttoinlandsprodukt gerissen. 2020 fiel die gesamte Wirtschaftsleistung um fast fünf Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Das passiert vergleichsweise selten - zuletzt auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise 2009 in etwa der gleichen Größenordnung. Auch wenn die Wirtschaft danach wieder wächst, dauert es, bis sie wieder das ursprüngliche Leistungsniveau erreicht hat. Und das, was in der Zwischenzeit nicht erwirtschaftet werden konnte, fehlt tatsächlich - auch wenn der Staat und Sozialkassen akute Ausfälle über Rücklagen oder neue Schulden abgefedert haben. Wann wie Lücken entstehen und sich die Wirtschaft wieder aufbaut, haben wir zum Start des DIHK-Krisen-Modulators hier erläutert.

Die Pressekonferenz zur Umfrage
Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage Jahresbeginn 2022 erläuterten am 11. Februar DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben und DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen den Journalistinnen und Journalisten. Hier können Sie die Aufzeichnung der Pressekonferenz abrufen.
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