Der Ausbildungsmarkt steht 2025 unter erheblichem Druck. Die wirtschaftliche Lage belastet viele Betriebe, während gleichzeitig immer weniger junge Menschen für eine duale Ausbildung zur Verfügung stehen. Für Unternehmen wird es dadurch schwieriger, ihren Fachkräftebedarf langfristig zu sichern. Der neue DIHK-Report macht deutlich, dass jetzt stabile Rahmenbedingungen, moderne Berufsschulen und praxistaugliche Reformen nötig sind, um die duale Ausbildung zu stärken.
Die wichtigsten Kernbotschaften auf einen Blick
Die DIHK-Ausbildungsumfrage 2025 zeichnet ein deutliches Bild: Der Ausbildungsmarkt gerät zunehmend unter Druck – und zwar von mehreren Seiten. Immer mehr Betriebe reduzieren ihr Ausbildungsangebot, obwohl der Fachkräftenachwuchs für die Zukunft essenziell bleibt.
Parallel dazu verschärft sich der Fachkräftemangel, weil geeignete Bewerber fehlen oder nicht den Anforderungen entsprechen. Besonders kritisch sind Defizite bei Basisfertigkeiten, Sozialkompetenz und Belastbarkeit. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die duale Ausbildung für viele Unternehmen eine wichtige Investition – und für viele junge Menschen ein verlässlicher Einstieg. Gleichzeitig eröffnet der gezielte Einsatz internationaler Auszubildender neue Chancen.
Klar ist: Um Ausbildung und Fachkräftebasis zu sichern, braucht es bessere Rahmenbedingungen, moderne Berufsschulen, praxisnahe Ausbildung und gezielte Integrationsmaßnahmen.
Weniger Ausbildungsplätze
Zum ersten Mal seit mehreren Jahren liegt der Anteil der Betriebe, die nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen konnten, wieder bei 48 % (nach 49 % 2023).
In der aktuellen Erhebung geben 26 % der Betriebe an, 2025 weniger Ausbildungsplätze anzubieten als im Vorjahr. Nur 15 % planen, mehr Plätze bereitzustellen — der Saldo liegt bei minus 11 Prozentpunkten. 59 % wollen die Zahl konstant halten.
Das reduzierte Ausbildungsangebot korreliert stark mit der wirtschaftlichen Einschätzung der Betriebe: Wer eine gute wirtschaftliche Perspektive sieht, bildet eher aus — Betriebe mit schlechter Perspektive kürzen überproportional.
Bewerber fehlen
Ein wachsendes Problem: Nicht nur fehlen Bewerber — es mangelt zunehmend an geeigneten Bewerbern. Von den Betrieben mit Besetzungsproblemen geben 73 % an, 2024 keine passenden Bewerber gefunden zu haben, ein deutlicher Anteil.
Sogar 32 % dieser Betriebe meldeten — erstmals seit Jahren rückläufig — keine einzige Bewerbung. Der Trend: Zwar kommen Bewerbungen, aber immer seltener mit dem notwendigen Profil.
Viele Jugendliche bringen laut Rückmeldung der Betriebe nicht die verlangten Mindestanforderungen mit. Besonders häufig beklagt werden Mängel bei: Arbeits- und Sozialverhalten, Belastbarkeit, mentaler Leistungsfähigkeit, Deutschkenntnissen sowie Grundfertigkeiten in Mathematik.
Grundkompetenzen im Fokus
Trotz Krise halten viele Unternehmen an der dualen Ausbildung fest: Zwei Drittel der Ausbildungsbetriebe wollen ihre Azubis nach erfolgreicher Ausbildung übernehmen — ein starkes Signal für den Wert der Lehre.
Gleichzeitig betonen viele Betriebe: Die Ausbildung braucht bessere Rahmenbedingungen, damit sie wieder attraktiv und erfolgreich sein kann. Dazu zählen laut Umfrage: eine modernisierte, gut ausgestattete Berufsschule, engere Verzahnung zwischen Betrieb und Schule und mehr Praxisorientierung.
Internationale Azubis
Mehr als die Hälfte der Unternehmen (57 %) sieht in Auszubildenden aus Drittstaaten eine wertvolle Chance, den Fachkräftebedarf zu decken. Ein Drittel der Betriebe hat bereits erfolgreich ausländische Auszubildende beschäftigt — viele möchten das künftig ausweiten.
Doch Hindernisse bleiben: Sprachbarrieren, fehlender bezahlbarer Wohnraum in Betriebsnähe und bürokratische Hürden bei Einreise bzw. Einstellung erschweren die Integration.
Grafik Herausforderungen Auszubildende Drittstaaten Ausbildungsumfrage 2025
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Veröffentlicht 31.07.2025
Aktualisiert 17.12.2025
Ansprechpartner
Dario Portong
Referatsleiter Analyse und Daten der Beruflichen Bildung