Die DIHK bewertet die Entwicklung als ambivalent: Flächendeckende Erhöhungen sind weiterhin die Ausnahme. Dennoch gewinnen die teils deutlichen Abstände zwischen den Gemeinden an Bedeutung – insbesondere für investitions- und expansionsorientierte Betriebe.
Hebesätze 2025 im Überblick
Der bundesweite durchschnittliche Hebesatz liegt 2025 bei 438 Prozent und damit nur leicht über dem Vorjahreswert. Dieser stabile Durchschnitt verdeckt jedoch erhebliche regionale Differenzen. Neun Prozent der Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern haben ihren Hebesatz angehoben – sechs Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Erhöhungen betreffen erneut vor allem mittlere und kleinere Kommunen.
Unter den Großstädten ragen einzelne Anpassungen deutlich heraus: Mainz erhöhte den Hebesatz um 150 Punkte, Koblenz um 20 Punkte, Moers und Potsdam jeweils um 15 Punkte. Insgesamt zeigt sich, dass Erhöhungen zwar seltener geworden sind, dort aber häufig in spürbarer Höhe erfolgen. In 85 Prozent der 64 Gemeinden mit Anpassungen lag der Anstieg bei mindestens zehn Punkten. Neben Mainz verzeichnen auch Overath in Nordrhein-Westfalen (+85 Punkte) und Varel in Niedersachsen (+60 Punkte) besonders deutliche Zuwächse.
Die finanziellen Auswirkungen solcher Anpassungen sind erheblich. Bei einem Steuermessbetrag von 100.000 Euro ergibt sich bei einem Hebesatz von 438 Prozent eine Gewerbesteuer von 438.000 Euro. Eine Erhöhung des Hebesatzes um 50 Punkte führt im selben Beispiel zu einer Mehrbelastung von 50.000 Euro pro Jahr. Für ertragsstarke Unternehmen oder Betriebe mit mehreren Standorten können solche Unterschiede eine relevante Rolle bei Investitions- und Standortentscheidungen spielen.
Regionale Spreizung als Standortfaktor
Die DIHK-Erhebung macht deutlich, dass die Hebesatzunterschiede sowohl zwischen Ballungsräumen als auch zwischen benachbarten Kommunen teilweise mehrere hundert Prozentpunkte betragen. Aus Sicht der DIHK entstehen dadurch zunehmend ungleiche Standortbedingungen. Im Wettbewerb um Investitionen, Fachkräfte und Unternehmensansiedlungen gewinnt die kommunale Steuerpolitik damit weiter an Gewicht – auch ohne flächendeckende Steuererhöhungen.