Peter Adrian und Helena Melnikov stehen mit verschränkten Armen nebeneinander

Deutschlandfonds kann Impulse geben – wichtig sind aber Strukturreformen, um Vertrauen in den Standort wieder aufzubauen

DIHK-Präsident Peter Adrian und DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov zu den neuen Finanzierungsinstrumenten

19.12.2025 - Der jetzt von der Bundesregierung vorgestellt Deutschlandfonds soll das zentrale Instrument sein, um die Finanzierungsbedingungen für die notwendigen Investitionen in Deutschland zu verbessern. Mit nur geringen staatlichen Mitteln sowie Garantien soll privates Kapital mobilisiert werden. Laut Plan der Bundesregierung könnten aus einer Milliarde Euro aus dem Bundeshaushalt insgesamt 130 Milliarden Euro Fondsvolumen werden. 

Adrian: Vertrauensbasis der Investoren fehlt

DIHK-Chef Peter Adrian reagiert zurückhaltend auf die Ankündigungen: "Der Deutschlandfonds kann sicher einen Impuls geben. Es gibt in Deutschland genug privates Kapital, das nach attraktiven Anlagemöglichkeiten sucht", sagte Adrian auch in einem Interview mit der "Rheinischen Post" vor Weihnachten.

"Aber wirken kann das doch nur, wenn es ein anderes Grundvertrauen in den gesamten Standort gibt. Mindestens so wichtig ist, dass die Regierung für bessere strukturelle Rahmenbedingungen sorgt – vor allem durch große Sozialreformen wie die vor 20 Jahren angestoßene Agenda 2010", so der DIHK-Präsident. Deutschland brauche vor allem auch mehr private Investitionen. "Unsere jüngste DIHK-Konjunkturumfrage hat gezeigt, dass derzeit nur noch ein Fünftel der deutschen Unternehmen bereit ist, in Deutschland neu zu investieren. Das ist ein dramatisch negatives Signal. Es fehlt einfach die Vertrauensbasis bei den Investoren", stellte Adrian klar.

Melnikov: Mehr Geld allein löst keine Probleme

Auch DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov betonte im ZDF: "Die Ausrüstungsinvestitionen sind auf dem Niveau von 2015. Das heißt: Wir haben ein verlorenes Jahrzehnt. Investitionen sind ein Gradmesser für Vertrauen in die Zukunft – und das ist aktuell im Keller." 

Gut sei, dass die Politik private Kapitalgeber als Partner sehe – nicht als Gegner. Aber: "Mehr Geld allein löst keine Probleme. Wir brauchen neues Grundvertrauen in den Standort Deutschland." Für den Erfolg des Deutschlandfonds – und des Wohlstandes – entscheidend, seien mutige Strukturreformen, so Melnikov: "Niedrigere Arbeits- und Energiekosten, weniger Bürokratie, schnellere Genehmigungen. Dann wird Deutschland automatisch wieder attraktiv für Investoren."

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Dominik Ohlig

Pressesprecher – Chef vom Dienst