Was sind Sach- und Fachkundeprüfungen im Verkehr?
Wer im gewerblichen Straßenverkehr – zum Beispiel Güterkraftverkehr, Personenverkehr, Omnibusbetrieb, Gefahrguttransport – tätig werden möchte, benötigt nach den jeweils gültigen gesetzlichen Regelungen eine spezielle Qualifikation. Diese Qualifikation wird durch eine Sach- oder Fachkundeprüfung bei der zuständigen IHK nachgewiesen.
Die Prüfungen decken unterschiedliche Anwendungsfelder ab – je nach Art des Verkehrsunternehmens oder der konkreten Tätigkeit (z. B. Gefahrguttransport, EU-Berufskraftfahrer, Verkehrsleitung etc.).
Praktische Tipps für Antragsteller & Unternehmen
- Frühzeitig registrieren: Melden Sie sich rechtzeitig bei Ihrer IHK zur Prüfung an — besonders, wenn Sie den Sprung in die Selbständigkeit planen.
- Passende Prüfung wählen: Abhängig davon, ob Sie als Unternehmer, Fahrer oder Gefahrgutbeauftragter tätig sein wollen — die richtige Prüfung ist entscheidend.
- Vorbereitung strukturieren: Nutzen Sie den offiziellen Fragenkatalog und ggf. Fachliteratur oder Schulungsangebote — auch wenn diese nicht verpflichtend sind.
- Unterlagen vollständig vorbereiten: Neben der bestandenen Prüfung sind für eine Genehmigung u.a. persönliche Zuverlässigkeit und finanzielle Leistungsfähigkeit nachzuweisen (insbesondere bei Unternehmensgründung).
Wer braucht eine Prüfung – und worauf bereitet sie vor?
- EU-Berufskraftfahrer: Für das gewerbliche Führen von Fahrzeugen über 3,5 Tonnen.
- Unternehmer bzw. Verkehrsleiter im Güter- oder Personenverkehr: Wer ein Unternehmen im Güterkraftverkehr oder im Straßenpersonenverkehr führen will, benötigt in der Regel eine Fachkundeprüfung.
- Gefahrgutfahrer und Gefahrgutbeauftragte: Wer gefährliche Güter transportiert oder im Unternehmen regelmäßig mit Gefahrgut zu tun hat, muss spezielle Prüfungen ablegen. Die IHK prüft und -- bei Bestehen -- erteilt die erforderlichen Nachweise.
Aufbau und Inhalte der Fachkundeprüfung
Die Fachkundeprüfung besteht in der Regel aus mehreren Teilen:
- Zwei schriftliche Prüfungsteile — u. a. Multiple-Choice, offene Fragen, Kalkulationsaufgaben.
- Je nach Bereich ein mündlicher Prüfungsteil (z. B. ca. 30 Minuten bei Güter- und Personenverkehr).
Inhalte der Prüfung umfassen (je nach Verkehrsbereich):
- Rechtliche Regelungen (z. B. Güterkraftverkehrsrecht, Sozial- und Arbeitsrecht, Straßenverkehrsrecht)
- Kaufmännische und betriebswirtschaftliche Aspekte (z. B. Kostenrechnung, Kalkulation, Buchführung, Finanzierung, Versicherungen)
- Technische und organisatorische Anforderungen (z. B. Fahrzeugzulassung und Betrieb, Ladungssicherung, Instandhaltung)
- Vorschriften zum Gefahrgut, bei Bedarf + Umwelt- und Sicherheitsaspekte
- Bei grenzüberschreitendem Verkehr: Grundkenntnisse zu Zoll, EU-Regeln und internationalen Beförderungsbedingungen
Wie Sie sich vorbereiten & anmelden
- Die Prüfung muss bei der für Ihren Wohnort zuständigen IHK abgelegt werden — z. B. bei Wohnsitz Berlin: die IHK Berlin.
- Für die Vorbereitung sind Sie frei in der Wahl — Eigenstudium mit Fachliteratur oder Teilnahme an vorbereitenden Lehrgängen sind möglich. Eine Pflicht zu Kursen besteht nicht.
- Die Themenfelder der Prüfung lassen sich dem offiziellen Prüfungs- und Fragenkatalog entnehmen, den die IHK bereitstellt.
Warum eine bestandene Prüfung wichtig ist — und wann sie nötig wird
Nur mit einem bestandenen Sach- oder Fachkundenachweis erfüllen Sie die formalen Voraussetzungen, um etwa eine Erlaubnis oder Lizenz für gewerblichen Güter- oder Personenverkehr zu erhalten.
Insbesondere bei Gefahrgut-Transporten ist der Nachweis zwingend — sowohl für Fahrer als auch für betriebliche Gefahrgutbeauftragte.
Für Unternehmen bedeutet eine bestandene Prüfung nicht nur rechtliche Sicherheit — sie dokumentiert Kompetenz und fachliche Qualifikation und erhöht damit die Zuverlässigkeit gegenüber Behörden und Kunden.
Unterlagen und Materialien
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Veröffentlicht 16.12.2025
Ansprechpartnerin
Andrea Höbel
Referatsleiterin Gefahrgutverkehre, Fachkundeprüfungen, Verkehrsrecht