Für den DIHK-Umweltbarometer 2025 haben 1.674 Unternehmen aus ganz Deutschland zwischen 1. Juli und 29. August 2025 geantwortet, 69 % davon KMU. Die Befragung bildet verschiedene Branchen ab (u. a. verarbeitendes Gewerbe, Dienstleistungen, Handel).
Gemischtes Stimmungsbild
Die Auswirkungen von Umweltregulierung auf die Wettbewerbsfähigkeit werden von den Unternehmen ambivalent bewertet. Positive und negative Einschätzungen halten sich nahezu die Waage, viele Betriebe bleiben neutral. Der Umweltbarometerwert liegt bei –1.
Das Ergebnis macht deutlich: Umweltschutz ist im Unternehmensalltag angekommen – entscheidend ist jedoch, wie praktikabel die Vorgaben ausgestaltet sind.
Bürokratie als zentrales Hemmnis
Der mit Abstand wichtigste Hebel aus Sicht der Unternehmen ist der Abbau unnötiger Bürokratie. Eine große Mehrheit fordert klare, verlässliche und möglichst einheitliche Regeln, insbesondere auf EU-Ebene.
Hohe Dokumentations- und Berichtspflichten binden Zeit und Personal – Ressourcen, die dann für Investitionen, Innovation und Transformation fehlen.
Umweltbezogene Berichtspflichten sind für viele Unternehmen ein relevanter Zeitfaktor. Ein erheblicher Teil der Betriebe wendet mehrere Stunden pro Woche allein für Dokumentation und Nachweise auf.
Besonders belastend sind laufende Sach- und Personalkosten, fehlende Planungssicherheit sowie lange Genehmigungsprozesse. Große Unternehmen sind häufiger betroffen, doch gerade KMU stoßen hier an ihre Grenzen.
Zentrale Elemente der europäischen Umweltpolitik sind in der Breite der Wirtschaft noch nicht angekommen.
Der Digitale Produktpass ist vielen Unternehmen bislang unbekannt; auch die neue EU-Verpackungsverordnung ist nur einem Teil der Betriebe vertraut. Gleichzeitig sehen diejenigen, die sich bereits damit befassen, eher Chancen als Risiken – vorausgesetzt, die Einführung erfolgt praxistauglich und mit ausreichender Vorlaufzeit.
Neue EU-Vorgaben im Unternehmensalltag
Wie bekannt sind zentrale Instrumente der europäischen Umweltpolitik?
| Regelung | Bekannt | Nicht bekannt |
|---|---|---|
| Digitaler Produktpass | ca. 35 % | ca. 65 % |
| EU-Verpackungsverordnung | ca. 25 % | ca. 75 % |
| Recht auf Reparatur | ca. 66 % | ca. 20 % |
Einordnung:
Viele neue EU-Instrumente sind in der Breite der Wirtschaft noch nicht angekommen. Für eine erfolgreiche Umsetzung sind frühzeitige Information, praxisnahe Ausgestaltung und ausreichende Vorlaufzeiten entscheidend.
Umweltschutz als Verantwortung und Standortfrage
Trotz aller Herausforderungen treiben viele Unternehmen Umweltschutz aus Überzeugung voran. Gesellschaftliche Verantwortung, Kundenanforderungen und rechtliche Sicherheit sind zentrale Motive.
Damit ökologische Transformation und Wettbewerbsfähigkeit zusammengehen, braucht es planbare Rahmenbedingungen, weniger Komplexität und eine stärkere Verzahnung von Umweltpolitik und Wirtschaftspraxis.
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Veröffentlicht 16.12.2025
Ansprechpartner
Fachreferent
Christoph Petri
Referatsleiter Umwelt- und Rohstoffpolitik
Für die Presse
Julia Löffelholz
Pressesprecherin