DIHK zur Verwaltungsplattform Deutschland-Stack

Der "Deutschland-Stack" soll die Verwaltung in Deutschland schneller, einheitlicher und sicherer machen. Die DIHK begrüßt den Ansatz, fordert aber klare Zuständigkeiten, verbindliche Standards und starke Governance, damit der Stack zum echten Standortfaktor für Unternehmen wird.

Eine moderne Verwaltung entscheidet zunehmend über die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Der vom Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) geplante Deutschland-Stack soll dafür ein einheitliches technisches Fundament liefern – über Bund, Länder und Kommunen hinweg. Die DIHK unterstützt dieses Ziel ausdrücklich: Digitale Souveränität, offene Standards, Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit sind essenziell, um Verwaltungsprozesse effizienter zu gestalten und Innovation aus der Wirtschaft zu nutzen. Damit der Deutschland-Stack aber wirksam wird, braucht es Klarheit: klare Zuständigkeiten, verbindliche Standards, transparentes Vorgehen und eine föderal abgestimmte Gesamtstrategie.

Das Wichtigste in Kürze

  • Effiziente Verwaltung sichern: Die DIHK fordert medienbruchfreie, föderal übergreifende digitale Verwaltungsprozesse für Unternehmen.
  • Deutschland-Stack als Plattformkern: DIHK unterstützt eine souveräne, interoperable Infrastruktur mit wiederverwendbaren Basisdiensten und offenen Standards.
  • Klare Governance etablieren: Die DIHK verlangt verbindliche Zuständigkeiten, belastbare Rechtsgrundlagen und transparente Steuerungsstrukturen.
  • Innovation und Marktoffenheit fördern: Offene Schnittstellen, Testumgebungen und transparente Regeln sollen Unternehmen den Zugang erleichtern.
  • Daten sinnvoll nutzen: DIHK betont die Nutzung von Data-Sharing und Analytics, um KI, digitale Zwillinge und effiziente Services für Wirtschaft und Verwaltung zu ermöglichen.


Hintergrund

Das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS) plant mit dem Deutschland-Stack eine gemeinsame technische Basis für die öffentliche Verwaltung. Die DIHK wurde um eine Stellungnahme gebeten.
Zentrale Botschaft: Ein einheitliches technisches Fundament kann die Verwaltungsmodernisierung voranbringen – aber nur, wenn Strategie, Zuständigkeiten, Rechtsrahmen und Standards eindeutig geregelt werden.

Was für Unternehmen jetzt wichtig ist

  • Einheitliche digitale Prozesse
    Unternehmen wünschen sich medienbruchfreie Abläufe über Länder- und Kommunalgrenzen hinweg. Der Deutschland-Stack soll einheitliche Schnittstellen schaffen und Verwaltungsprozesse spürbar vereinfachen – verbindlich ist dies aktuell noch nicht.
     
  • Verlässliche Standards & Basiskomponenten
    Firmen brauchen Klarheit über Identitäts-, Zahlungs- und Datenstandards sowie die Stack-Konformität ihrer Technologien. Der Entwurf gibt hierzu bislang nur teilweise Orientierung.
     
  • Sicherheit 
    Cybersicherheitsanforderungen müssen verbindlich für alle föderalen Ebenen definiert werden, und über die Vorgaben und Komponenten des Stacks automatisiert erfüllbar sein
     
  • Innovation & Marktzugang
    Offene Schnittstellen, Testumgebungen und Transparenz sind nötig, damit Unternehmen und Start-ups digitale Lösungen frühzeitig entwickeln und einbringen können.
     
  • Rechts- & Planungssicherheit
    Unklar ist, welche Rechtsgrundlagen den Stack verbindlich machen, wann Umstellungen erfolgen und welche Anforderungen für IT-Dienstleister gelten – das erschwert langfristige Digitalinvestitionen.

Forderungen der DIHK

  • Klare Strategie & Abgrenzung
    Der Stack muss Teil einer übergreifenden staatlichen Digitalstrategie sein, und das Zusammenspiel mit Deutschland-Architektur und föderaler Architektur-Richtlinie muss klar sein und transparent kommuniziert werden.
     
  • Verbindliche Standards & Basiskomponenten
    Zunächst ein überschaubares Grundset an verbindlichen Standards und Basiskomponenten (insbes. Identität, Zahlung, Datentransport) definieren, offene Standards und Interoperabilität verpflichtend verankern,
     
  • Starke Governance
    Verantwortlichkeiten klar regeln: IT-Planungsrat entscheidet, FITKO steuert operativ. Projektmanagement mit KPIs, Meilensteinen und Monitoring sichern verbindliche Umsetzung auf allen Verwaltungsebenen.
     
  • Innovationsfreundliche Architektur
    Offene Ökosysteme, einfache Zugänge für Unternehmen, transparente Kriterien für Stack-Konformität, Testumgebungen und Prototyping, ergänzt durch Software-Stücklisten (SBOM) zur Cybersicherheit.
     
  • Rechts- und Finanzierungsgrundlagen
    Bundeseinheitliche Vorgaben ermöglichen, Vergaberecht anpassen, nachhaltige Finanzierung für Open Source und zentrale Basiskomponenten sichern.

FAQ

Häufig gestellte Faregn

Was bringt der Deutschland-Stack Unternehmen konkret?

Vereinfachte Prozesse, standardisierte Schnittstellen und weniger Bürokratie – sobald er klar definiert und verbindlich ist.

Warum ist die DIHK kritisch?

Weil wichtige Rahmenbedingungen fehlen. Die DIHK fordert klare Zuständigkeiten, belastbare Rechtsgrundlagen, verbindliche Standards und eine konsequente Governance. 

Ist der Stack verpflichtend?

Noch nicht – die rechtliche Grundlage dafür ist unklar. Genau hier sieht die DIHK Reformbedarf.

Sind nur Open-Source-Lösungen vorgesehen?

Nein. Die DIHK fordert "Best-of-Breed": Open Source ja, aber proprietäre Lösungen sollen weiterhin möglich sein.

Wann kommt der Stack?

Es gibt derzeit keine verbindlichen Zeitpläne. Auch das kritisiert die DIHK.

 

Download

Stellungnahme der DIHK zum Deutschland-Stack (PDF, 148 KB)

Relevant im Themenfeld:
Schwerpunkte:
  • Digitalisierung

Ansprechpartnerin

Porträtfoto Katrin Sobania

Dr. Katrin Sobania

Referatsleiterin Informations- und Kommunikationstechnologie | E-Government | Postdienste | IT-Sicherheit