Die Umfrage, an der sich etwa 3.600 Unternehmen über Branchen und Regionen hinweg beteiligt haben, zeigt das aktuelle Stimmungsbild der Betriebe zur Energiewende: In vielen Betrieben dominieren beim Stichwort Energiewende aktuell Skepsis und Verunsicherung.
Hohe Kosten, Bürokratie und die insgesamt herausfordernde wirtschaftliche Situation führen demnach dazu, dass weniger Kapazitäten und finanzielle Mittel für Klimaschutz zur Verfügung stehen. Und: Viele Industrieunternehmen verlassen schrittweise den Standort. Angesichts der großen Unsicherheit warten die Unternehmen ab. Die Energiewende steht vielerorts auf Standby.
Unternehmen weiterhin skeptisch
Auf einer Skala von minus 100 (sehr negativ) bis plus 100 (sehr positiv) beurteilen die Betriebe die Energiewende 2025 im Schnitt mit einem Wert von minus 8,3. Damit ist die Sicht auf die Energiewende zwar nicht mehr ganz so skeptisch wie im Vorjahr (minus 20), sie liegt aber weiterhin im negativen Bereich.
Die Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit treibt viele Unternehmen um. So beurteilt mehr als jeder dritte Umfrageteilnehmer (36 Prozent) die Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit negativ, nur jeder vierte positiv.
Das DIHK-Energiewende-Barometer zeigt aber auch: Die Mehrheit der Betriebe steht grundsätzlich zu dem Ziel, klimaneutral zu werden. So setzen sich 89 Prozent der Unternehmen und damit die ganz überwiegende Mehrheit ein eigenes Ziel in Bezug auf die Klimaneutralität bis spätestens 2045. Viele von ihnen wollen sogar früher klimaneutral werden: 43 Prozent der Betriebe planen dies schon bis zum Jahr 2040, 26 Prozent sogar bis zum Jahr 2030. 6 Prozent der Teilnehmer gaben an, bereits klimaneutral zu sein.
Als größtes Hemmnis auf dem Weg zur Klimaneutralität sehen die meisten Unternehmen die ausufernde Bürokratie, gefolgt von unzureichenden Informationen und fehlender Planungssicherheit. Als weitere große Hürde werden lange Genehmigungsverfahren sowie fehlende Infrastruktur wahrgenommen.
Hohe Energiepreise belasten die Betriebe
Die hohen Energiepreise sind für die Betriebe weiterhin ein Thema. Etwa die Hälfte berichtet von gestiegenen Preisen für Strom und Wärme in den vergangenen zwölf Monaten. Gleichzeitig gilt: Unternehmen in Deutschland zahlen deutlich mehr für Strom und Wärme als ihre Wettbewerber in anderen Ländern – Geld, das an anderer Stelle fehlt, nicht zuletzt bei den Investitionen in Transformation der Industrie.
Tatsächlich stellen die Betriebe laut Energiewende-Barometer Investitionen besonders in Klimaschutzmaßnahmen gegenüber dem Vorjahr zurück. 41 Prozent aller Unternehmen und sogar 63 Prozent der Industriebetriebe sehen sich durch die hohen Energiepreise vor allem gegenüber ihren internationalen Konkurrenten benachteiligt. Inzwischen schränkt mehr als jedes zweite große Industrieunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern (59 Prozent) aufgrund der hohen Energiekosten seine Produktion im Inland ein beziehungsweise plant, es zu tun. Dies ist nochmal eine Steigerung gegenüber den Vorjahren.
Weniger Bürokratie, mehr Verlässlichkeit in der Infrastruktur
Die Befragten haben klare Vorstellungen dazu, was passieren muss, damit die Energiewende in den Betrieben wieder in Schwung kommt: 82 Prozent der Unternehmen fordern, dass die Politik die Steuern und Abgaben auf den Strompreis senkt. Auch bessere Rahmenbedingungen für Eigenversorgung und Direktlieferverträge (PPAs) sind für vier von fünf Unternehmen (81 Prozent) wichtig. Fast drei Viertel der Unternehmen (72 Prozent) fordern eine verlässliche Infrastruktur. Jeweils rund die Hälfte der Unternehmen befürwortet einen Rechtsrahmen für die CO2-Abscheidung und -Speicherung sowie einen breiten Zugang zu Wasserstoff.
Die kompletten Umfrageergebnisse gibt es hier zum Download:
Energiewende-Barometer 2025 (PDF, 786 KB)
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Veröffentlicht 29.07.2025
Aktualisiert 18.12.2025
Ansprechpartnerinnen
Dr. Ulrike Beland
Referatsleiterin ökonomische Fragen der Energie- und Klimapolitik
Julia Löffelholz
Pressesprecherin