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"Die deutsche Wirtschaft stagniert noch immer"

Helena Melnikov mahnt bessere Standortfaktoren an
Viele Charts liegen auf einem Tisch und zwei Personen besprechen diese.

Trotz leichter Erholung um 1,3 Prozent bleibt das Wirtschaftswachstum verhalten

© Sutad watthanakul / iStock / Getty Images Plus

In ihrer Herbstprojektion geht das Bundeswirtschaftsministerium für 2025 nur von einem sehr schwachen Anstieg der deutschen Wirtschaftsleistung aus. Für Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), hängt eine spürbare Erholung vor allem von einer konsequenten Umsetzung der angekündigten Reformen ab.

Die Bundesregierung erwartet, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr um 0,2 Prozent zulegt. Ein deutlicherer Aufschwung soll ab dem nächsten Jahr folgen. 2026 werde das BIP um 1,3 Prozent steigen, 2027 um 1,4 Prozent.

Porträtfoto Helena Melnikov stehend

Helena Melnikov

© DIHK / Trang Vu

"Strukturelle Probleme bleiben bestehen, und Verbesserungen bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind bislang kaum spürbar", begründet Melnikov die verhaltenen Wachstumsaussichten. "Damit lassen sich die großen Aufgaben unserer Zeit, von der Demografie über die Transformation der Energieversorgung bis zum Aufbau einer neuen Sicherheitsarchitektur nicht meistern."

Betriebe brauchen echte Reformen

Für einen Aufschwung seien bessere Standortfaktoren unabdingbar, sagt Melnikov. Dazu gehörten niedrigere Energie- und Arbeitskosten sowie im internationalen Vergleich weniger Steuer- und Bürokratielasten. "Die Betriebe brauchen echte Reformen."

Umso wichtiger sei es, dass die Modernisierungsagenda der Bundesregierung konsequent umgesetzt werde, gibt die DIHK-Hauptgeschäftsführerin zu bedenken. "Viele der angekündigten Maßnahmen weisen in die richtige Richtung. Entscheidend ist, dass sie schnell, unbürokratisch und in der Breite Wirkung entfalten."

Wachstum könnte öffentliche Kassen wieder füllen

Schon zwei Prozent Wachstum würden durch Steuern und Sozialabgaben jährlich etwa 40 Milliarden Euro mehr in die öffentlichen Kassen spülen, rechnet sie vor. "Dieses Wachstum benötigen wir allein schon deshalb, weil Deutschland die Kredite samt Zinsen, die durch die neuen Verschuldungsregeln für die öffentlichen Investitionen jüngst ermöglicht wurden, auch wieder zurückzahlen muss." 

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Dr. Jupp Zenzen Referatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen

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Sven Ehling Pressesprecher | Visuelle Kommunikation