Angesichts der Stagnation des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im dritten Quartal mahnt Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), einmal mehr die Umsetzung der angekündigten Reformagenda an.
Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist das deutsche BIP im dritten Quartal 2025 gegenüber dem zweiten preis-, saison- und kalenderbereinigt unverändert geblieben. Zuvor war die Wirtschaftsleistung im Vorquartalsvergleich um revidiert 0,2 Prozent gesunken.
"Nach dem schwachen zweiten Quartal zeigt sich auch im Herbst keine wirtschaftliche Dynamik", erklärt Melnikov. "Die Unternehmen werden weiterhin vor allem durch hohe Kosten, umfangreiche Berichtspflichten und langwierige Verfahren ausgebremst." Die Standortfaktoren in Deutschland seien nach wie vor ein erhebliches Hemmnis für die internationale Wettbewerbsfähigkeit, kritisiert die DIHK-Hauptgeschäftsführerin. "Das sind schlechte Voraussetzungen, um sich in einem rauer gewordenen außenwirtschaftlichen Umfeld zu behaupten."
Kosten senken, Reformtempo erhöhen
Die Politik müsse "jetzt dringend handeln und die Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln verbessern", drängt sie. "Den angekündigten Reformen müssen konkrete Taten folgen, die spürbare Entlastungen für die gesamte Wirtschaft bringen: Kosten senken, Reformtempo erhöhen."
Die Betriebe bräuchten niedrigere Energie- und Arbeitskosten sowie eine früher greifende Senkung der im internationalen Vergleich hohen Steuern. Melnikov: "Entscheidend ist, dass die Bundesregierung ihre Reformagenda schnell und konsequent umsetzt. Nur so entsteht wieder Vertrauen in den Standort Deutschland und eine Perspektive für einen nachhaltigen Aufschwung."
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Dr. Jupp ZenzenReferatsleiter Konjunktur, Wachstum, Unternehmensbefragungen